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Lausitz Festival und Lausitzer Musiksommer 2024

Von Beethovens Götterfunken bis zum Volkslied im Schafstall

Mit dem Lausitz Festival und dem Lausitzer Musiksommer laden zwei Festivals in die Region, die ihre kulturelle Identität neu definiert.

vonHelge Birkelbach,

Die Lausitz ist eine Region im Süden Brandenburgs, die mit ihren Naturräumen bis nach Polen reicht, wobei ihre Einteilung in Nieder- und Oberlausitz zwei landschaftlich völlig unterschiedliche Gesichter zeigt. Im Norden eher Tiefland, ehemals von Mooren geprägt, im Süden Hügel- und Gebirgsland. Seit den 1990er-Jahren ist die Lausitz stark vom Strukturwandel geprägt. Wo früher Braunkohle abgebaut wurde, entstehen nun durch Rekultivierung freizeitlich attraktive Seenlandschaften. Auch die Naturparks gewinnen an Bedeutung. Und die Kultur profitiert ebenso vom Wandel. Vor fünf Jahren fand zum ersten Mal das Lausitz Festival statt. Es verbindet kulturell die Nieder- mit der Oberlausitz: Die insgesamt 30 Spielstätten reichen vom Zittauer Gebirge bis nach Cottbus, von Görlitz bis Bad Liebenwerda. Rund 60 Veranstaltungen präsentieren die ganze Bandbreite von klassischer Musik bis zum Jazz, von Lesungen und Ausstellungen bis zum Tanz. In diesem Jahr steht das Festival unter dem Motto „Anderselbst“ – ein Kunstwort, das das neue Selbstbewusstsein mitten im Strukturwandel treffend beschreibt und Assoziationen weckt.

Erlesene Musik zum dreißigsten Jubiläum des Lausitzer Musiksommers

Im Rahmen des Altstadtfestes in Görlitz eröffnet die Neue Lausitzer Philharmonie den Vorabend mit Beethovens „Ode an die Freude“, dem vierten Satz aus seiner neunten Sinfonie. Im Festsaal des Neuen Schlosses Bad Muskau interpretiert Marc-André Hamelin Klavierwerke von Schumann, Ravel und Dukas, während das Brüsseler Ensemble Quatuor Danel alle 16 Streichquartette Beethovens in insgesamt sechs Konzerten an verschiedenen Spielstätten aufführt. Zur Selbstfindung gehört auch die Akzeptanz ganz anderer (Klang-)Welten: Die Kirche St. Nikolai in Bad Liebenwerda öffnet sich für Hebräische Chormusik, dargeboten vom SWR Vokalensemble unter der Leitung von Yuval Weinberg.

Bereits drei Wochen zuvor, am 2. August, startet der Lausitzer Musiksommer. Wie der Name schon sagt, liegt hier der Fokus auf der Musik – und das seit nunmehr 30 Jahren. Das Jubiläum 2024 steht unter dem Motto „Dimensionen / Rozmeř“ (die polnische Perspektive wird immer mitgedacht). Gleichzeitig feiert das UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft in Wartha sein 30-jähriges Bestehen. Die Natur stellt eine wichtige Facette des Programms dar, so am 3. August beim Konzert „Bube Dame König“ im Schafstall des Biosphärenreservats. Führungen, Exkursionen und eine Sonderausstellung ergänzen das Angebot.

Insgesamt lädt der Lausitzer Musiksommer in diesem Jahr zu zwölf Veranstaltungen an sieben Orten ein. Das Eröffnungskonzert im Dom St. Pe­tri zu Bautzen bietet der Deutschen Streicherphilharmonie mit ihren jungen Talenten, die zwischen 11 und 19 Jahre alt sind, die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen. Auf dem Programm stehen unter anderem Mozarts Divertimento B-Dur und Bachs Violinkonzert ­a-Moll.

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