Es war ein großer Schritt für die Dresdner Bürger zur Emanzipation von der höfischen und städtisch getragenen Kultur, als der Gewebeverein am 29. November 1870 im Gewerbehaus an der Ostra-Allee einen neuen Konzertsaal eröffnete. Bald darauf wurde die „Gewerbehaus-Kapelle“ gegründet, die noch im selben Jahr ihre ersten Auftritte im Ausland hatte und ab 1885 dem Dresdner Publikum eine Reihe mit Philharmonischen Konzerten anbot.
Nachdem eine Abwicklung während der großen Wirtschaftskrise im Jahr 1923 gerade noch abgewendet werden konnte, erhielt der zwischenzeitlich in „Dresdner Philharmonisches Orchester“ umbenannte Klangkörper schließlich seinen heutigen Namen „Dresdner Philharmonie“. Während die Philharmonie zu Beginn der NS-Zeit nochmals beinahe Aufgelöst worden wäre, entwickelte sie sich unter seinem Chefdirigenten Paul van Kempen im Folgejahrzent zu einem der besten Orchester Deutschlands.
Man nannte es das „Bruckner-Orchester“
Hatten in den ersten Jahrzenten der Gewerbehaus-Kapelle noch Komponisten wie Brahms, Tschaikowsky, Dvořák und R. Strauss am Pult ihre eigenen Werke dirigiert, waren es jetzt vor allem die Sinfonien Bruckners, die dem Orchester zu Ruhm und Ehre verhalfen. Nach dem Krieg stellten Chefdirigenten wie Heinz Bongartz und Kurt Masur das hohe künstlerische Niveau der Dresdner Philharmonie sicher, während in jüngster Zeit unter der Leitung von Michael Sanderling die Einspielungen sämtlicher Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch und Ludwig van Beethoven auf breite positive Resonanz stießen.
Seit 1969 ist der Kulturpalast am Altmarkt die Heimspielstätte der Dresdner Philharmonie, die nach der Bombardierung des Gewerbehauses zum Ende des Krieges zwölf Jahre im Deutschen Hygiene-Museum spielte. Während der umfassenden Renovierung des Kulturpalasts ab 2012 residierte das Orchester im Waldschlösschenviertel. Nach vierjähriger Bauzeit zog die Dresdner Philharmonie 2017 in den neuen Konzertsaal des Kulturpalastes ein. Seit 2019 leitet Marek Janowski das Orchester, der auch schon in den Jahren 2000 bis 2004 diesen Posten innehatte.
Bei allem Auf und Ab dieser bewegten Orchesterbiografie hat das Publikum der Dresdner Philharmonie immer die Treue gehalten – was sich auch in der beachtlichen Zahl von mehr als 10.000 Abonnenten widerspiegelt. Ihr 150-jähriges Bestehen feierte die Philharmonie wegen der aktuellen Corona-Maßnahmen mit einem Festkonzert im Livestream.