Unverwechselbar und schon von weiter Ferne sichtbar ragt die eindrucksvolle Skyline von Frankfurt am Main aus dem Stadtbild empor. Einige der höchsten Wolkenkratzer Europas zieren das Zentrum des internationalen Finanzplatzes. Doch das Antlitz der fünftgrößten Stadt Deutschlands wird keinesfalls nur von Banken, Börsen und Business geprägt: Auch die Kultur ist hier seit Jahrhunderten tief verwurzelt, mittendrin die Frankfurter Oper.
Über die Jahre entwickelte sich die Oper Frankfurt zu einem der bedeutendsten Musiktheater der Bundesrepublik. Ganze fünfmal wurde sie von der Zeitschrift „Opernwelt“ sogar zum „Opernhaus des Jahres“ gekürt. Und ihre Geschichte reicht weit zurück: Ein festes Opernensemble gab es bei den Städtischen Bühnen immerhin schon Ende des 18. Jahrhunderts. Das gut hundert Jahre später eröffnete, monumental im Stil der Neurenaissance erbaute Opernhaus (heute „Alte Oper“) wurde während des Zweiten Weltkriegs bei Bombenangriffen zerstört. 1963 errichtete man schließlich am heutigen Willy-Brandt-Platz ein neues Haus, das als „Theaterdoppelanlage“ bis heute den Sparten Schauspiel und Musiktheater als Hauptspielstätte dient.
Uraufführungen gehören an der Oper Frankfurt zur Tradition
Seither spielte sich allerhand Spektakuläres hinter der charakteristischen, gut zweihundert Meter langen Glasfassade des Gebäudekomplexes ab. Ein besonderes Merkmal des Hauses ist nämlich seit jeher sein Hang zur Innovation in den jährlichen Spielplänen. Zahlreiche Deutsche Erstaufführungen und Uraufführungen gingen hier über die Bühne, darunter beispielsweise Franz Schrekers „Der ferne Klang“ (1912), Carl Orffs „Carmina Burana“ (1937), die „Europeras 1 & 2“ von John Cage (1987) und Wolfgang Rihms „Sirenen“ (2014). Zuletzt erfuhr 2018 Saed Haddads „A Wintery Spring“ seine Weltpremiere.
Seit 2002 steht die Oper Frankfurt unter der Intendanz von Bernd Loebe, der das Haus von Beginn an zu neuen Erfolgen führte und das internationale Ansehen steigerte. Als Generalmusikdirektor steht ihm seit 2008 Sebastian Weigle zur Seite. Das Orchester zählt mit seiner über zweihundert Jahre zurückreichenden Geschichte zu den traditionsreichsten deutschen Ensembles. Die zehn sinfonischen Museumskonzerte sind fester Bestandteil jeder Spielzeit und werden in der wiedererrichteten „Alten Oper“ ausgetragen, die seit 1981 als Konzert- und Kongresszentrum dient.
Dem Publikum näherkommen
In dem großen, mit 1.375 Plätzen bestückten Hauptsaal des Hauptgebäudes sind pro Saison rund 180 Aufführungen zu erleben – zumindest in normalen Zeiten. Neben dem großen Musiktheater gibt es aber auch regelmäßig kleinere Formate wie Liederabende, Kammerkonzerte oder Soireen, denen das Publikum auch in den anderen Räumlichkeiten des Hauses, etwa dem Wolkenfoyer, dem Holzfoyer oder dem Chagallsaal lauschen kann. Ein besonders wichtiges Format ist auch „Jetzt!“, das Education-Programm der Oper Frankfurt, das sowohl Kinder als auch Erwachsene mit abwechslungsreichen Veranstaltungen an die Oper heranführt oder ihnen vertiefende Einblicke hinter die Kulissen gewährt. Dazu gehören Opern für Kinder, kurzweilige „Oper-to-Go“-Abende, Lunchkonzerte und auch Workshops, bei denen sich Veranstalter und Publikum näherkommen und austauschen können. Das Frankfurter Publikum, das die Leistungen und das Engagement seiner Oper stets mit Offenheit, Begeisterung und einer hohen Auslastung belohnt und ihr über all die Jahre ihrer turbulenten Geschichte die Treue gehalten hat, ist nun als „Publikum des Jahres 2021“ nominiert.