Ich war gerade fünf Jahre alt, als ich im Münchner Herkulessaal Schumanns Cellokonzert mit Yo-Yo Ma erlebt habe. Der Klang des Instruments und die Art, wie er gespielt hat, haben mich so verzaubert, dass ich unbedingt Cello lernen wollte. Mit seiner Offenheit hat Yo-Yo Ma das ganze Publikum auf diese musikalische Reise mitgenommen. Das hat mich sehr geprägt. Später, als ich ihn getroffen habe, habe ich ihm das natürlich erzählt, und er hat sich wirklich darüber gefreut, mich zum Cellospiel inspiriert zu haben.
Jetzt stehe ich selbst als Künstler regelmäßig in meiner Heimatstadt München auf der Bühne und werde dort immer sehr herzlich empfangen. Die meisten Besucher, die in meine Konzerte kommen, kennen mich schon sehr lange. Oft sind auch Familie und Freunde dabei. Deswegen spüre ich dort immer eine große Verbundenheit und Herzlichkeit. Generell ist das Musikverständnis, die Konzentration und die Begeisterungsfähigkeit des Münchner Publikums herausragend.
In Asien fühlt sich Daniel Müller-Schott wie in einem Popkonzert
Auch die Zuhörer in Asien begeistern mich immer wieder. Vor allem in Südkorea liegt der Altersdurchschnitt bei etwa 25 Jahren, und es sind überraschend viele Frauen im Publikum. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, dass viele junge Frauen ihre endlich erlangte Unabhängigkeit leben und es ein großes Privileg ist, die europäische Kultur kennenzulernen. Das spürt man in den Konzerten: Manchmal fühle ich mich wie in einem Popkonzert, wenn es schon zwischen den Sätzen einen riesigen Applaus, die Leute aufspringen und jubeln. Es gibt eine ganz andere Spontaneität seitens des Publikums. Diese Energie spürt man schon, wenn man auf die Bühne geht und es ist immer wieder fantastisch dort zu konzertieren.
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