Eine Fuge ist ein geordnetes polyfones Kompositionsprinzip, dessen Perfektionierung wohl spätestens Johann Sebastian Bach mit seiner unvollendeten „Kunst der Fuge“ auf die Spitze trieb. Ist wiederum etwas „Aus den Fugen“ geraten, hat es seine innere Ordnung verloren – wie scheinbar so vieles in der heutigen Welt. Das neue, prominent besetzte Festival am Berliner Konzerthaus macht sich die Mehrdeutigkeit seines Namens zum Programm. Nicht nur dass die Fuge als musikalische Form hier immer wieder im Mittelpunkt steht, nein, auch gängige Konzertordnungen werden hier gänzlich aus den Angeln gehoben.
Bei den musikalischen „Weltraumspaziergängen“ – so das Motto – nimmt das Publikum ständig neue, visionäre Perspektiven ein: Mal sitzt es im Dunkeln und lauscht den sechs mikrotonal verstimmten Klavieren aus Georg Friedrich Haas’ „limited approximations“; mal tauscht es die Plätze mit dem Orchester, und mal tanzt es wild zu den Sounds der Techno-Marching-Band MEUTE. Und das ist erst der Anfang.
concerti-Tipp:
Festival „Aus den Fugen“
14.11.–27.11.2022
Fazıl Say, Cuarteto Casals, MEUTE, Fatoumata Diawara & Band, ensemble reflektor u. a.
Konzerthaus Berlin