„Alles außer Händel“ lautet das Motto der diesjährigen Barocktage der Staatsoper Unter den Linden. Das mag im ersten Moment etwas unfreundlich gegenüber dem ausgeschlossenen Komponisten klingen, so ist es aber gar nicht gemeint. Vielmehr beziehen sich die Veranstalter damit auf die Vielfalt des Barockrepertoires, das weit über die Kompositionen Händels hinausreicht. Und so liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr auf Frankreich und damit auf der Pariser Oper sowie dem Königshof in Versailles.
Im Fokus steht dabei die Oper „Idoménée“ von André Campra, der in der Chronologie der Musikgeschichte den undankbaren Platz hinter Jean-Baptiste Lully und vor Jean-Philippe Rameau einnimmt. Nicht nur „Idoménée“ selbst wird zum ersten Mal in Berlin aufgeführt, es ist überhaupt das erste Bühnenwerk Campras, das es in die deutsche Hauptstadt schafft.
1660 im französischen Aix-en-Provence geboren, war Campra zunächst für viele Jahre als Kirchenmusiker aktiv. Als seine Liebe zu Opern und Musiktheatern immer größer wird, quittiert er den Dienst für die Kirche und macht sich als Komponist in der Gattung Opéra-ballet einen Namen, die sich durch ihre Leichtigkeit und seine vielen Tanzszenen von der Arbeit seines Vorgängers Lully unterscheidet.
Jazzklänge mit barocker Inspiration: Barocktage Staatsoper Berlin
Neben „Idoménée“ werden auch bekannte Barockklassiker wie Rameaus „Hippolyte et Aricie“ und „Orfeo ed Euridice“ von Christoph Willibald Gluck aufgeführt. Auch ein Kinderkonzert sowie eine Jazzlounge mit Improvisationen auf Themen der französischen Barockmusik erwarten die Besucher der Barocktage.
Außerdem darf sich das Publikum auf Größen wie Jordi Savall, Dorothee Oberlinger, Jean Rondeau und Nicolas Altstaedt freuen. Für das Herzstück „Idoménée“ reisen Dirigentin Emmanuelle Haïm und ihr Orchester Le Concert d’Astrée nach Berlin.