Im Rahmen der Bach-Wochen wird Heinrich Ignaz Franz von Bibers selten aufgeführte „Missa Salisburgensis“ für 53 Stimmen im Hamburger Michel erklingen. Dieser unbestrittenen Herausforderung stellen sich der Chor St. Michaelis, das Ensemble Polyharmonique und das Freiburger Barockorchester unter Leitung von Jörg Endebrock.
Anlässlich seines 1100-jährigen Bestehens im Jahr 1682 gab das Bistum Salzburg bei den führenden Komponisten Österreichs, Heinrich Ignaz Franz Biber und Georg Muffat, die passenden Werke zur musikalischen Ausgestaltung der Feier in Auftrag. Biber, 1690 in Böhmen geboren, wirkte als Kapellmeister und Violinvirtuose am Hofe des Salzburger Erzbischofs und wurde für sein kompositorisches Werk von Kaiser Leopold I. mit einem Adelsprädikat bedacht. Im heutigen Musikleben ist er vor allem mit seinen Violinwerken präsent.
Ein außergewöhnliches Raum-Klang-Erlebnis in St. Michaelis
Zu den Feierlichkeiten steuerte Biber die mit 8 Chören und 53 Stimmen bis heute größte Messkomposition der Musikgeschichte bei, die Missa Salisburgensis, die auf den vier Emporen des Salzburger Doms musiziert wurde. Da auch der Hamburger Michel über viele Emporen verfügt, bietet er sich als Aufführungsort für dieses klangprächtige Werk an. Insgesamt werden circa 150 Ausführende von allen Emporen musizieren und dem Publikum damit ein außergewöhnliches Raum-Klang-Erlebnis bescheren.
Das Freiburger Barockorchester, das in diesem Jahr mit dem Opus Klassik für seine Einspielung von Carl Maria von Webers „Freischütz“ ausgezeichnet wird, hat sich bereits in den Achtzigerjahren einen Namen als Spitzenensemble für den barocken Originalklang gemacht. Jünger ist das 2009 gegründete Ensemble Polyharmonique, das sich selbst als ein Kollektiv von Gesangssolisten bezeichnet, das sich unter Berücksichtigung der historischen Aufführungspraxis auf die Vokalmusik der Renaissance- und Barockzeit spezialisiert hat.
Neben der „Missa Salisburgensis“ kommen Bibers „Sonata Sancti Polycarpi“ für acht Trompeten, Orgel und Pauke, sein „Plaudite tympana“ für 53 Stimmen sowie Georg Muffats Sonata Nr. 5 aus „Armonico tributo“ für Bläser und Streicher zur Aufführung.