Drei Schlösser thronen am Elbufer über Dresden, unter ihnen Schloss Albrechtsberg, wo einst der jüngste Bruder des Kaisers, Prinz Albrecht von Preußen, residierte. Seit 1993 lädt das Moritzburg Festival hierher Nachwuchstalente und arrivierte Künstler zu seinen „Meisterkonzerten“ ein – gewissermaßen als höchst bekömmliche Vor- und Nachspeise zum eigentlichen Festivalreigen im August. In dieser Saison wird das musikalische Menü im Kronensaal von Ma(h)l zu Mal umfangreicher und steigert sich vom Solorecital bis zum Streichquartett.
Pianistische Miniatur-Epen
Als Entrée spielt im März der israelische Pianist Boris Giltburg sämtliche „Préludes“ von Sergej Rachmaninow. Dessen Musik sei so „menschlich umfassend und intuitiv zu erfassen, dass sie direkt ins Herz ginge“, sagt Giltburg, der sich innerhalb von zehn Jahren zu den vorderen Interpreten des Spätromantikers entwickelt hat. Rachmaninows „Préludes“ haftet zwar bisweilen der Ruf von Kitsch an, doch wer sich auf den Zyklus einlässt, kann zwei Dutzend Miniatur-Epen erleben: Geschichten von überschwänglicher Freude und schmerzlichen Momenten des Abschieds finden sich hier ebenso wie Märchenhaftes und exotisch Anmutendes. „Er bringt das Klavier auf schier überirdische Weise zum Klingen“, schwärmt der 1983 geborene Solist über seinen, nach eigenen Angaben, Lieblingskomponisten.
Im Mai werden Geiger Nathan Meltzer und Pianistin Danae Dörken erwartet, für die Wintermonate haben sich das Trio um Festivalmitgründer Peter Bruns sowie das Leonkoro Quartett angekündigt.