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Das Hidalgo Festival im Porträt

Wenn der Konzertsaal Teil der Aufführung wird

Das „Hidalgo“-Festival verortet das Lied zwischen Hochkultur, Mainstream und Nische

vonChristina Bauer,

Ein Bundesstaat in Mexiko, eine Stadt in Texas, eine Goldmünze, und – so die ursprüngliche Bedeutung – ein Sohn einer wohlhabenden spanischen Familie. „Hidalgo“ kann vieles sein. In München ist es seit Kurzem ein Musikfestival. Dort wird Klassisches gesungen und gespielt, dabei aber zugleich kräftig entstaubt und modernisiert. Die vorgetragenen Lieder, etwa von Robert Schumann oder Franz Schubert, bekommen allesamt Gesellschaft. Sie begegnen in den Konzerten einer Videoinstallation oder Gedichten, werden verknüpft mit einer Rasur oder Handmassage im Barber Shop, oder mit einem DJ-­Set im Technoclub. Die Orte, oftmals stilistisch weit entfernt vom typischen Konzertsaal, werden ihrerseits Teil der Aufführung.

Bei „Hidalgo“ gestaltet das Publikum mit

Das soll auch für das Publikum gelten, das zumindest zeitweise in eine mitgestaltende Rolle jenseits des reinen Zuhörens und Zusehens gelotst werden soll. Ein erstes Konzert hatten die Initiatoren Ende 2017 unter dem Titel „Orplid“ vorausgeschickt. Der Erfinder und künstlerische Leiter des Festivals, Tom Wilmersdörffer, ist selbst ausgebildeter Konzertsänger. Um „Hidalgo“ auf die Beine zu stellen, hat er einen gleichnamigen Verein gegründet. Die auftretenden Sänger sind ebenso jung wie er und zählen zu Münchens reichhaltigem Pool begabter Klassiktalente. So sang etwa Mezzosopranistin Idunnu Münch schon in der renommierten Mailänder Scala, Anna­-Doris Capitelli absolviert dort ein über zwei Jahre laufendes Stipendium. Die Baritone Matthias Winckhler und Ludwig Mittelhammer haben ihrerseits bereits in namhaften Konzerthäusern vorgetragen. Mittelhammer ist seit der letzten Saison Mitglied des Staatstheaters Nürnberg, Winckhler ist seit 2015 bei der Niedersächsischen Staatsoper Hannover.

Beim Festival begeben sie sich mit ihren Liedern in ein Umfeld, das ihrer Altersgruppe um die 30 meist näher steht als das nächste Opernhaus. Da das Repertoire zudem viele moderne Gestaltungsmittel einbezieht, können sich auch noch andere junge Talente mit eigenen Beiträgen entfalten. Das sind unter anderem Poetry Slammerin Felicitas „Fee“ Brembeck und Visual Director Calvin Hoenes. Geht es nach den Festival­Initiatoren, steht am Ende des interdisziplinären Zusammenspiels ein „multidimensionales Liedkunstwerks“.

concerti-Tipp:

Hidalgo Festival
8.-13. September 2018
Mit: Idunnu Münch, Matthias Winckhler, Tae-Yang Jeong u. a.
Ort: München

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