„Allein“: Diesem Wort kann praktisch jede Befindlichkeit zugrunde liegen. Der geplagte Lehrer mag diesem Wort ein „endlich“ voranfügen, wenn er nach acht Unterrichtsstunden mit pubertierenden Schülern in den heimischen vier Wänden ankommt. Der frisch in eine neue Stadt gezogene Single indes mag sich wünschen, das Alleinsein möge bald ein Ende haben. Und dann gibt es noch das „Allein unter sich“ der eingeschworenen Clique oder – vielleicht die schönste Form der Einsamkeit – das „Allein zu zweit“. In Davos wird es beim diesjährigen Kammermusikfestival klingende Reflexionen über das Motto „allein“ geben. Damit bleiben die Veranstalter ihrem Vorhaben treu, neue Inhalte und Formate des Konzertlebens zu suchen und mit innovativen Programmen an ungewöhnlichen Orten zu überraschen.
Interaktive Ausstellung und Wanderung runden das Davos Festival ab
Eröffnet wird die 38. Ausgabe des Festivals mit dem Konzert „Selbstgespräche“, bei dem fünf Musiker und ein Ensemble ausmusizierte innere Dialoge (oder Monologe?) von Amy Beach, Maurice Ravel, Johannes Brahms sowie dem Zeitgenossen Philippe Hersant interpretieren. Vielversprechende Titel haben auch die folgenden 22 Konzerte: „Allein im Museum“, „Zuhause“, „Auf Kur“, „Verloren“… Alle Konzerte eint, dass Musik nicht zum Selbstzweck erklingt, sondern die Zuhörer in unerhörte Welten entführt, sie zu Meditationen und zum Nachdenken rund um das Festivalmotto einlädt. Begleitet wird der zweiwöchige Konzertreigen von der interaktiven Ausstellung „Allein 2.0“, es wird ein offenes Singen geben sowie eine kleine Festivalwanderung und ein Familienkonzert, kurz: Es wird viele großartige Momente der Gemeinsamkeit geben – die große Ironie dieses „Allein“-Festivals.