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FESTIVALGUIDE Weilburger Schlosskonzerte 2015

Entschleunigung unter dem Lindenboskett

Umweht von Atem des Barock: Die Weilburger Schlosskonzerte laden zur Zeitreise ein

vonGuido Holze,

Wer über den weißen Kies mit knirschenden Schritten auf das barock verzierte Geländer zugeht, kann es kaum erwarten – gleich, ob schon wissend oder nur ahnend, dass sich von dieser Balustrade des Weilburger Schlosses aus ein spektakulärer Blick bietet: steil hinunter auf die Lahn, die hier zwischen Bäumen und Felsen hindurch leise über eine flache Rampe plätschert. Selbst regelmäßige Besucher der traditionsreichen, allsommerlichen Weilburger Schlosskonzerte vermögen sich nur schwer zu entscheiden, wohin sie schauen sollen: auf die mächtigen Blutbuchen im Hof vor der Schlosskirche, zu dem kleinen Brunnen – oder doch zu dem Lindenboskett, diesem typisch barocken, strengen Spalier geformter Bäumchen.

Hofkonzerte bei Sonnenschein 

 

Alles atmet hier den Geist der Epoche. Wer aus dem etwa 60 Kilometer südöstlich gelegenen Frankfurt anreist, entschleunigt vor akkuraten Blumenrabatten und auf breiten Fürstentreppen ganz von selbst: Die Weilburger Schlosskonzerte sind ein Festival, für das sich die Gäste Zeit nehmen. Die Atmosphäre ist entspannt, nicht allzu förmlich oder festlich, eher rustikal. Denn viele Konzerte finden unter freiem Himmel im Renaissancehof statt – und da kann es der Gattin im kleinen schwarzen Kleid zum späteren Abend hin auf den Klappstühlen leicht kalt werden. Der Hof ist akustisch günstig, von Renaissance-Gebäuden umgeben, leicht ansteigend. Lärm von außen dringt kaum ein, zumal in den alten Gässchen der Residenzstadt keine Motoren aufheulen. Kurzentschlossene haben gute Chancen, „Schönwetterkarten“ zu ergattern: Im Hof stehen nämlich mehr Plätze zur Verfügung als in der Schlosskirche, in die Konzerte bei Regen verlegt werden. Für Kammerkonzerte wird auch die Orangerie genutzt.

 

Stammgast des Festivals ist das Württembergische Kammerorchester Heilbronn. Doch auch die Frankfurter Orchester, das hr-Sinfonieorchester und das Opern- und Museumsorchester, gastieren öfters hier, in jüngerer Zeit zudem kleinere Mittelklasse-Orchester aus ganz Deutschland. Zudem sind namhafte Solisten wie etwa der Pianist Martin Stadtfeld und der Cellist Daniel Müller-Schott zu hören während der zwei Festspiel-Monate, deren Konzerte sich wie stets auf die Wochenenden konzentrieren. Ihr Programm ist populär ausgerichtet, auf klassisch-romantisches Kernrepertoire konzentriert, doch zunehmend auch mit anderen Musik-Farben angereichert – eben genauso bunt wie ihr Publikum

 

Die Festivaldaten im Überblick:

 

Zeitraum: 30.05. – 01.08.2015

Ort: Weilburg

Künstler: Martin Stadtfeld, Emma Kirkby, Daniel Müller-Schott, Reinhold Friedrich, Sebastian Manz, Tianwa Yang, Dmitri Levkovich u. a.

 

Weitere Infos erhalten Sie hier.

Was es im Bereich Festival noch zu entdecken gibt, stellen wir Ihnen in unserem Festivalguide vor.

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