Man darf ihn getrost als Pionier der Alten Musik bezeichnen. Als der 1941 in Goslar geborene Hermann Max Mitte der 1980er-Jahre mit seiner Rheinischen Kantorei und dem Kleinen Konzert auf den Plan trat, wurde die „Historische Aufführungspraxis“ noch belächelt. Max ließ sich nicht beirren und gründete 1992 ein Festival für Alte Musik, das jährlich im September im Kloster Knechtsteden stattfindet. 2020 trotzt es sogar dem Virus.
Licht nach stürmischen Zeiten: Festival Alte Musik Knechtsteden
Mit „Nacht und Stürme werden Licht“ dient ein Zitat aus Beethovens Chorfantasie als Motto. Das sei passend, „weil wir nach der aktuell stürmischen Zeit wieder Licht erwarten“, so Max. Und so wird „Leidenschaft in Musik und Gesellschaft“ in Konzerten mit Dorothee Oberlinger, die sich dem wortwörtlichen Wahnsinnsthema der Follia widmet, auf einer Landpartie mit „Mad Songs“, wo Purcell musikalisch den Liebes-Wahnsinn zeichnet, im „Rheinischen Musiksalon“, wo häusliches Musizieren zelebriert wird, und bei einer Verknüpfung von Schuberts Winterreise mit Beethoven, beleuchtet. Und das Pasticcio „Beethovens Musikwelt“ huldigt dem Jubilar.