„Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang …“: Luthers berühmter Vers mag in unseren Tagen chauvinistisch dünken. Doch an der Mosel nehmen die Menschen den Satz entspannt: Wer am Ufer des malerischen Flusses lebt, dessen rebenbestandene Hänge und idyllischen Dörfer schon der römische Dichter Ausonius rühmte, weiß von Hause aus, wie genussvoll sich zumindest Musik und der edle Rebensaft verbinden lassen.
Eben darauf vertraute auch Hermann Lewen, als er das Mosel Musikfestival gründete. Im Gepäck hatte der Kulturmanager und Intendant seine Leidenschaft für die Musik und die Erfahrung als Kulturamtsleiter. Der Wein indes spielte in den ersten Jahren eher eine Nebenrolle, allein in den Konzertpausen wurde das eine oder andere Glas gereicht. Doch schon die ersten Konzerte fanden eben dort statt, wo die weltweit feinsten Rieslingweine wachsen: an der idyllischen Mittelmosel. So war etwa der herrliche Barocksaal der ehemaligen Zisterzienserabtei Kloster Machern gleichsam die Urzelle des Festivals – und gehört bis heute zu den prächtigsten Spielstätten, auch wenn die Konzerte längst flügge geworden sind und an 41 Spielorten das ganze Tal zum Klingen bringen.
Gesellig: Auf einen Wein mit den Künstlern
Dabei wird ein Crossover von Klassik bis Jazz, aus Sinfonien, Chorwerken und Kammermusik angestimmt, wenn sich links und rechts der Mosel Künstler und Ensembles zum Musizieren in Kirchen, Schlössern, Klostern, Burgen und Römerbauten treffen – oder auf den Open Airs unter dem nachtblauen Himmel für allerbeste Sommerlaune sorgen. Und längst haben auch die edlen Tropfen ihren angemessenen Platz in der Genusskultur, kommen Wein- wie Musikliebhaber auf ihre Kosten, wenn in den traditionsreichen Weingütern zum erlesenen Tropfen ein Konzert gereicht wird. Oder sich Künstler und Konzertgäste schon traditionell „after work“ zur fröhlichen Weinrunde treffen.
Ein „Festival, bei dem große Künstler in kleinen Dörfern spielen“, nennt der Intendant sein Mosel Musikfestival. Und auf (s)einen Erfolg kann Lewen in der Tat stolz sein: Lange bevor die Forderung nach Ganzheitlichkeit in aller Munde war, hat er diese an der Mosel geschaffen – als Genussensemble aus Landschaft, Musik, Bau-und Weinkultur.
Die Festivaldaten im Überblick:
Zeitraum: 17.7. – 3.10.2015
Ort: Trier, Cochem, Wittlich, Kröv u. a.
Künstler: Martin Stadtfeld, Olga Scheps, Simone Kermes, Alfred Brendel, Kit Armstrong, Mischa Maisky u. a.
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Was es im Bereich Festival noch zu entdecken gibt, stellen wir Ihnen in unserem Festivalguide vor.