Man wolle den Kopf nicht in den Sand stecken, heißt es auf der Website der Herbstlichen Musiktage Bad Urach. Was damit gemeint ist, dürfte in Zeiten von Corona jedem bewusst sein. Anders formuliert: Das Festival findet statt, jedoch nicht in vollem Umfang und unter strengen Hygienebestimmungen. Und trotz aller Einschränkungen gibt es auch einen Grund zum Feiern, denn die Herbstlichen Musiktage erleben in diesem Jahr ihre 40. Auflage. Gegründet wurden die Musiktage von Hermann Prey, dem Vater des heutigen künstlerischen Leiters Florian Prey, Fridhardt Pascher, dem damaligen Bürgermeister Bad Urachs, und Herbert Schenkl, einem musikbegeisterten Bürger der Stadt – mit der Idee, ein internationales Festival ins Leben zu rufen, welches die menschliche Stimme in den Mittelpunkt stellt.
Herbstliche Musiktage Bad Urach: Die Oper darf nicht fehlen
Ein weiterer Schwerpunkt, der sich über die Jahre entwickelt hat und mittlerweile als Markenzeichen des Festivals gilt, sind die Inszenierungen von selten gespielten Opern. So auch in diesem Jahr, wenn unter dem Festspielmotto „Witterungen“ Freunde der Kammermusik ebenso auf ihre Kosten kommen wie Jazzliebhaber und Opernfans. Zu den ausführenden Künstlern gehören in der vierzigsten Festspielausgabe Tenor Christoph Prégardien, der gemeinsam mit dem Oberon Trio ein Lied-Programm mit Werken von Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn präsentiert, Baiba und Lauma Skride, die zusammen mit dem Solohornisten der Berliner Philharmoniker Stefan Dohr Beethovens anspruchsvolle Sonate für Horn und Klavier sowie Ligetis Trio für Violine, Horn und Klavier zu Gehör bringen werden, das Henschel Quartett, welches ebenfalls ein Beethoven- und Haydn-Programm im Gepäck hat sowie ein Liederabend mit Bariton Florian Prey und Pianist Florian Uhlig.
Den Abschluss bilden zwei Opernabende mit Joseph Haydns „Der Apotheker“, musikalisch interpretiert von der lautten compagney BERLIN unter Wolfgang Katschner. Alle Konzerte der Herbstlichen Musiktage finden im Rahmen eines ausgefeilten Hygienekonzepts in der Bad Uracher Festhalle statt, zudem werden ausgewählte Konzerte mehrfach angeboten. Von einem Kopf-in-den-Sand-Programm kann also nicht die Rede sein.