Die wechselvolle, von dramatischen Wendungen geprägte Kronprinzen-Zeit Friedrichs endete 1740 – er wurde zum preußischen König gekrönt. Damit endete auch sein Aufenthalt auf Schloss Rheinsberg, das ihm sein Vater nach jahrelangem erbitterten Streit zugesprochen hatte. Der künstlerisch interessierte Kronprinz führte hier eine Art Musenhof, mit exquisiten Musikern wie Georg Anton Benda und Carl Philipp Emanuel Bach, die ihm nach dem Abschied aus Rheinsberg ins Berliner Stadtschloss und nach Sanssouci folgen sollten.
Das künstlerische Leben auf Schloss Rheinsberg sollte nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wieder an diese „heroische“ Rheinsberger Epoche anknüpfen. Die in der DDR lange Jahre als Sanatorium genutzte Schlossanlage wurde durch einen neu gegründeten Kulturverein als musikalische Spiel- und Ausbildungsstätte wiederbelebt: Vom Komponisten Siegfried Matthus, bereits zu DDR-Zeiten namhaft, und der Musikwissenschaftlerin Ulrike Liedtke, heute Präsidentin des Brandenburgischen Landtags, wurde hier die Musikakademie des Landes Brandenburg ins Leben gerufen. Der Clou und Publikumsmagnet war die neue Kammeroper Schloss Rheinsberg, die auch das Heckentheater des Schlossgartens nutzte.
Auf Schloss Rheinsberg kommen alle Musikrichtungen und Genres zusammen
1993 wurden Musikakademie und Kammeroper getrennt weitergeführt – und verschmolzen erst wieder 2014 zur Musikkultur Rheinsberg gGmbH, deren Hauptgesellschafter das Land Brandenburg ist. Dazwischen lagen Nachwendejahre, die das alte Rheinsberg nachhaltig zum musikalischen Gravitationszentrum Brandenburgs machten: Auf Resten der alten Stadtmauer wurde ein Gästehaus gebaut, die Ruine des einstigen Schlosstheaters aus der Epoche des Friedrich-Bruders Prinz Heinrich wurde wieder in Stand gesetzt.
Seit der Jahrtausendwende zieht die Musikakademie – nunmehr als Bundesakademie – mit diesen neuen Kapazitäten Profi- und Amateurmusiker aus dem In- und Ausland für Projekte, Arbeitsphasen und Konzerte an. Alte Musik ist in Rheinsberg schon aufgrund der baulichen Umgebung naheliegend; durch das Wirken des Komponisten Siegfried Matthus kommt ein Schwerpunkt bei der zeitgenössischen Musik hinzu – und auch Oper und Musiktheater sind seit nunmehr dreißig Jahren aus Schloss Rheinsberg nicht wegzudenken.