Mitteldeutschland ist ein schwammiger Begriff und in seiner heutigen Bedeutung eine Erfindung des 1992 neu gegründeten Mitteldeutschen Rundfunks. Schönstes Nebenprodukt dieser etwas willkürlichen Setzung bleibt aber seit fast einem Vierteljahrhundert das sendereigene Klassikfestival innerhalb der Ländergrenzen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Kulturreichtümer dieser Gegend sind legendär und längst nicht überall bekannt. Immerhin: Schlösser, berühmte Kirchen und in diesem Jahr auch die Bundesgartenschau in Havelberg bieten Bühnen, die in ihrer historischen Gesamtheit an Charme kaum zu überbieten sind. Mehrere eigene Konzertreihen machen dabei zwischen Meiningen, Salzwedel und Görlitz auf die besonderen Augenweiden der drei Länder aufmerksam: Ob Wartburg oder Sektkellerei – die Vielfalt der Konzertorte ist fast noch interessanter als die Musik selbst, bietet diese doch vor allem den Vorwand, sich bisher unbekannte Gegenden zu erschließen.
So kommt es, dass regelmäßig viel auswärtiges Publikum auch die kleinsten Konzertstätten aufsucht, um den schon immer mal fälligen Ausflug mit einem schönen Anlass zu versehen. So braucht der MDR Musiksommer auch keine internationalen Stars, die wahllos irgendwohin ein- und dann wieder ausgeflogen werden. Stattdessen nehmen naturgemäß die sendereigenen Ensembles viel Raum ein – die sich ja auch wahrlich hinter niemandem verstecken müssen. Doch am Ende sind es vor allem Sommer und Landschaft, die den Zauber dieses Festivals prägen.
Die Festivaldaten im Überblick:
Zeitraum: 4.7. – 29.8.2015
Ort: Leipzig, Riesa, Suhl, Eisenach u. a.
Künstler: Kristjan Järvi, David Orlowsky, Evgeni Koroliov, Martin Stadtfeld, Maurice Steger, Auryn Quartett u. a.
Was es im Bereich Festival zu entdecken gibt, stellen wir Ihnen in unserem Festivalguide vor.