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Klavier-Festival Ruhr 2024

Große Namen und eine überaus erfolgreiche Education-Arbeit

Mit Kirill Gerstein als erstem Porträtkünstler und der neuen Intendanz von Katrin Zagrosek steht das Klavier-Fefstival Ruhr mit spannenden Neuerungen in den Startlöchern.

vonChristoph Vratz,

Es war alles eingetütet, von langer Hand und akribisch geplant, wie man es von ihm gewohnt war. Dem Zufall keine Chance bieten. Unter dieser Maxime hat das Klavier-Festival Ruhr bereits im Mai 2022 bekannt gegeben, dass nach knapp drei Jahrzehnten Intendant Franz Xaver Ohnesorg seinen Rückzug antreten und zum 1. Januar 2024 Katrin Zagrosek die Leitung des weltweit größten Klavierfestivals übernehmen werde. Doch das Schicksal wiederum lässt nicht eben planen, und so schreckte die Musikwelt auf, als im November 2023 bekannt wurde, dass „FXO“, wie er stets genannt wurde, noch vor der offiziellen Staffelübergabe unerwartet verstorben ist.

Nun beginnt eine neue Ära, und im Gespräch merkt man der neuen Intendantin sofort an, mit wie viel Freude, Freimut und Neugierde sie sich ihrer neuen Aufgabe hingibt. „Es gibt im deutschsprachigen Raum viele hochwertige Festivals, aber dieses ragt heraus, auch was die Attraktivität beim Publikum angeht, und zwar über das Ruhrgebiet hinaus.“ Neben den großen Namen, die sich in diesem Jahr wieder zum Stelldichein versammeln, findet auch die mühsame Kärrner­arbeit abseits der Scheinwerfer statt: die seit Jahren ungemein erfolgreiche Education-Arbeit, die das Klavier-Festival Ruhr auszeichnet, die sich „so leicht in Deutschland nicht wiederfinden lässt“ und die „natürlich weiter gepflegt werden soll“.

„Unser Anspruch ist, über den Tag hinaus zu denken und etwas Größeres zu schaffen als ein Festival, beim dem sich Künstler die Klinke in die Hand geben.“ Ein solcher Satz lässt aufhorchen, denn dahinter wird schemenhaft erkennbar, wie sehr Katrin Zagrosek und ihr Team bereits an der Zukunft des Festivals arbeiten, an Ideen, wie man eine sich verändernde Konzert-Landschaft auch in den kommenden Jahren so gestalten kann, dass das Publikum weiterhin strömt. In welche konkrete Richtung das Ganze laufen wird, dazu hält sich die neue Intendantin noch bedeckt.

Erstmals gibt es einen Porträtkünstler und eine Reihe für Klavier und Elektronik

Also schauen wir auf die diesjährige Ausgabe. Wir begegnen einigen Granden der Zunft, jüngeren wie Jan Lisiecki und Kit Armstrong, dazu Universalisten wie Alexander Melnikov, András Schiff und Kirill Gerstein: Er ist der erste „Porträtkünstler“, eine neu eingeführte Rubrik, die es erlaubt, wechselnde Facetten eines Pianisten zu erleben, ob wie in diesem Fall bei Ausflügen in den Jazz, bei einem reinen Busoni-Programm oder Klavierkonzerten von Schönberg und Gershwin. Neben der eigenen „Jazz Piano“-Reihe, gibt es – ebenfalls eine Premiere – eine eigene neue Spielstätte für Klangkünstlerinnen und -künstler, die „Klavier & Elektronik“ miteinander verbinden.

Abseits der reinen Programmarbeit wartet auf die neue Intendantin natürlich die Aufgabe, die finanziellen Rahmenbedingungen auch zukünftig zu sichern, denn das „KFR“ ist kein Zuschuss-Unternehmen, sondern lebt ausschließlich von privaten Geldgebern und selbst generierten Einnahmen. „Ich gehe auf alle offen zu und bin bisher sehr herzlich aufgenommen worden“, lautet Zagroseks erstes Fazit. Eine Mut machende und zugleich Neugierde weckende Aussage.

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