Der Große Garten in Herrenhausen gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten und schönsten Barockanlagen Europas. Und zurecht könnte man meinen, dass Kunstfestspiele, die in dieser hoch herrschaftlichen, gediegenen Umgebung stattfinden, ihren Fokus auch auf barocke Schwergewichte wie Händel, Bach oder Vivaldi ausrichten müssten. Falsch gedacht! Die Kunstfestspiele Herrenhausen könnten moderner, diverser und farbenfroher kaum sein. Begehbare Installationen, Konzert- und Tanzperformances, Zirkus- und Musiktheater – allein in diesem Jahr werden mit insgesamt 28 interdisziplinären Produktionen an achtzehn Festivaltagen sämtliche Genregrenzen hinfortgewischt.
Unter den zahlreichen internationalen Gästen befinden sich auch bekannte Klassikgrößen wie das GrauSchumacher Piano Duo, Cellist Abel Selaocoe oder das legendäre Kronos Quartet. Ingo Metzmacher, selbst gebürtiger Hannoveraner, leitet die Kunstfestspiele seit 2015: „Mit ihrer besonderen Mischung im Programm und den genreübergreifenden Produktionen haben die Kunstfestspiele ein Alleinstellungsmerkmal gewonnen, das weit über Hannover hinaus wirkt“, erklärt der Dirigent. Für ihn ist es die vorletzte Ausgabe als Intendant, er lässt seinen Vertrag im Juli 2025 auslaufen, wie er kürzlich bekannt gab. Sein Konzert mit der NDR Radiophilharmonie, in dem er Leonard Bernsteins „Mass: A Theatre Piece for Singers, Players and Dancers“ unter Mitwirkung von neun (!) Chören aus Hannover dirigiert, ist sicherlich ein besonderes Highlight der diesjährigen Festivalausgabe.