Farben des Lebens“ lautet das Motto des diesjährigen Kurt Weill Fests. Und wer konnte diese besser in Musik fassen, als jener Mann, der vor 125 Jahren in Dessau das Licht jener Welt erblickte, die er so reichlich mit kecken Bühnenwerken unterschiedlichster Couleur beschenkte? Weill war nicht nur der Komponist, der im Zweigespann mit Bertolt Brecht schnoddrigen Bänkelgesang, burleske Revue-Nummern und Tanzpalastmusik mit dem feierlich-ernsten Duktus der klassischen Oper zusammenbrachte.
Er war auch der Komponist, der später am Broadway Geschichte schrieb, indem er das US-amerikanische Musical mit der europäischen Tradition verband. Dabei schaute Weill immer auch über den Tellerrand jener Kultur, in der er lebte, kreierten im besten Sinne des Wortes „Weltmusik“, trat mit seinen Kantaten, Orchesterwerken und Kammermusikstücken aber auch als Schöpfer sogenannter erster Musik in Erscheinung. Das diesjährige Kurt Weill Fest ehrt den Jubilar mit Lesungen, Konzerten, Vorträgen, Tanz, Schauspiel und Gesprächen. Artist in Residence ist Klarinettist David Orlowsky – ein Künstler ebenso bunt, wie Weill es war. Und Ute Lemper? Singt diesmal „Nur Weill“.