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„Im Freien“ – Musikfest in memoriam Wilhelm Killmayer

Musikalisches Gedenken

Vom 5. bis zum 11. Dezember findet in München das Musikfest „Im Freien“ statt, das sich dem Gedenken an den Komponisten Wilhelm Killmayer widmet

vonNicole Korzonnek,

Am 20. August 2017 starb der Münchner Komponist Wilhelm Killmayer – genau einen Tag vor seinem 90. Geburtstag. Wie kein zweiter stand er für einen konsequent undogmatischen und eigenständigen Weg innerhalb der Pfade der Neuen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Das Musikfest „Im Freien“ würdigt nun das Schaffen des Komponisten in einer Werkschau. Neben Werken Killmayers aus sechs Jahrzehnten, erklingen Kompositionen von Weggenossen, Freunden und Schülern. Auftragswerke, die auf das Œuvre von Wilhelm Killmayer Bezug nehmen, spiegeln seine Musik im Kontext der Jetztzeit.

Carl Orffs Einfluss

Neben vier großen Konzerten, die dem Liedschaffen, dem kammermusikalischem Œuvre sowie den größeren Ensemblewerken gewidmet sind, wird in Zusammenarbeit mit dem Orff-Zentrum München ein Pre-Konzert zum Musikfest stattfinden, das Wilhelm Killmayer als Schüler und Lehrer beleuchtet.

Neben frühen Stücken Killmayers wie „Tre danze und Balletto“, aber auch dem späteren „Altissimu“, in denen Carl Orffs ästhetischer und besetzungstechnischer Einfluss anklingt, präsentiert das Programm „In trutina“ aus Killmayers Bearbeitung der Orffschen „Carmina burana“, sowie mit „Nirgun Bhajan“ eine Komposition des Killmayer-Schülers Sandeep Bhagwati. Abgerundet wird der Abend durch ein Gespräch der Komponisten Max Beckschäfer, Moritz Eggert und Markus Schmitt über ihren Lehrer Wilhelm Killmayer.

Killmayer und das Klavierlied

Wilhelm Killmayer, 2007
Wilhelm Killmayer, 2007 © Stefan Forster/Schott Promotion

Einen besonderen Stellenwert im Schaffen von Wilhelm Killmayer nimmt die Beschäftigung mit der Tradition des Klavierliedes ein. Während die Neue-Musik-Szene im Allgemeinen diesem Genre eher zurückhaltend bis ablehnend gegenüberstand, schuf Killmayer seit den 1950er-Jahren bis über die Jahrtausendwende hinaus bedeutende Liedzyklen. Das Konzert „Per voce“ präsentiert mit „Blasons anatomiques du corps féminin“ einen frühen und mit den „Sappho-Liedern“ einen spät vollendeten Liederzyklus. Der Lyrik Sapphos widmet sich auch Claus Kühnl in seinen 2010 entstandenen „Fünf Gesänge nach lyrischen Fragmenten der Sappho nebst einem Alterslied“.

Zudem wurden mit Luca Lombardi und Manfred Trojahn zwei der Killmayerscher Ästhetik nahestehende Komponisten mit Uraufführungen von Sappho-Vertonungen betraut. Kontrapunktiert wird das Liederprogramm durch zwei zyklische Werke für Klarinette: „Die Schönheit des Morgens“ von Wilhelm Killmayer in der Einrichtung von Jörg Widmann und „Alpluft“ von Markus Schmitt.

Wandlungsfähiger Tonfall

Kammermusik und Ensemblewerke Wilhelm Killmayers stehen im Konzert „Per strumenti 1957 bis 2008“ mit dem Ensemble Modern Frankfurt auf dem Programm. Verschiedene Klangwelten und Besetzungen aus über 50 Jahren kompositorischen Schaffens werden hier gegeneinander gesetzt und lassen die ganze Bandbreite von Killmayers individuellem und gleichzeitig sehr wandlungsfähigem Tonfall erklingen, der immer auch offen ist, sich den Idiomen anderer Musikstile zu nähern. So zum Beispiel in seiner selten zu hörenden „Musik für Jazzinstrumente“ oder dem konzisen „Per nove strumenti“. Abgerundet wird das Programm durch Oscar Strasnoys Uraufführung „Flashback“.

Höchste Virtuosität

Der Abend „Per violoncelli“ widmet sich Werken Killmayers für Violoncello und stellt diesen Kompositionen von Freunden und Kollegen aus drei Generationen gegenüber: Neben einem Werk von Günther Bialas erklingt der Wilhelm Killmayer gewidmete „Ländler“ aus dem Jahr 1979 erstmals in einer Fassung für Violoncello-Oktett. Mit „Chronos – Farewell Song“ des jungen Münchner Komponisten Johannes X. Schachtner, der zusammen mit Markus Schmitt und Professor Moritz Eggert auch die künstlerische Leitung des Festivals inne hat, ist ein eigens für diesen Abend geschriebenes Widmungstück zu hören.

Killmayers heitere und hinter scheinbarer Mühelosigkeit höchste Virtuosität verbergenden Romanzen und Bagatellen für Violoncello und Klavier stehen dabei ebenso auf dem Programm wie die drei skurrilen Solostücke aus „Puxtosicum mixta“ und das Ensemblewerk „Sostenuto“, hier ein einer Bearbeitung von Markus Schmitt für acht Violoncelli, das den einzelnen Ton zu einem magischen Klangereignis werden lässt.

„The Woods so Wilde“ von Wilhelm Killmayer:

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Mehr Informationen

Die Festivaldaten im Überblick:

„Im Freien“
Zeitraum: 5. – 11.12.
Mitwirkende: Max Beckschäfer, Moritz Eggert, Markus Schmitt, Johannes X. Schachtner, Ensemble Modern Frankfurt u.a.
Ort: München

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