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Musikfest Stuttgart 2022

Auf der Suche nach dem ewigen Licht

Das Musikfest Stuttgart wirft mit Biber, Liszt und Gubaidulina einen Blick „Ins Paradies“.

vonFrank Armbruster,

Weiter weg von paradiesischen Zuständen als zurzeit war die Menschheit wohl lange nicht. Insofern liegt es nahe, das Motto des diesjährigen Musikfests Stuttgart „Ins Paradies“ als jene jenseitige Verheißung zu begreifen, als die es im christlichen Glauben gesehen wird. Musikalisch jedenfalls nähert sich die Bachakademie als Veranstalter dem Thema aus verschiedenen Perspektiven.

Das Eröffnungskonzert kreist um die berühmten sieben letzten Worte Jesu am Kreuz in Kompositionen von Joseph Haydn und Sofia Gubaidulina, während es in Olivier MessiaensQuatuor pour la fin de temps“ die Musik selbst ist, die unter widrigsten Umständen – Messiaen vollendete das Quartett als Insasse eines deutschen Kriegsgefangenenlagers – eine Ahnung des Paradiesischen vermitteln kann. Die Besetzung mit dem Boulanger Trio und dem Klarinettisten Sebastian Manz verspricht dabei höchste Qualität.

Andere quasi-himmlische Bezüge sind noch weiter gefasst: So sucht der Countertenor Valer Sabadus zusammen mit dem Kollektiv Spark nach der Liebe als dem – vermeintlichen – Paradies auf Erden, das Staatsorchester Stuttgart widmet sich mit der Geigerin Alina Pogostkina gemäß dem Untertitel von Alban Bergs Violinkonzert dem „Andenken eines Engels“.

Mozarts Requiem wird mit einer Lichtorgel verknüpft

Neben der traditionellen Musikfestreihe „Sichten auf Bach“, innerhalb der neben dem Hausherrn der Bachakademie, Hans-Christoph Rademann, auch die Kopenhagener Bach-Koryphäe Lars Ulrik Mortensen mit ihrem Ensemble Concerto Copenhagen auftreten wird, gibt es aber noch weitere Paradies-Facetten. Dazu zählt ein Klavierabend mit Saskia Giorgini, die Franz Liszts emotional aufgeladenen Zyklus „Harmonies poetiques et religieuses“ spielen wird, ein Trioabend mit Franz Bibers mysteriösen „Rosenkranzsonaten“, ein „To Paradise“ betitelter Vokalabend mit dem Ensemble VOCES8 und ein multimedial angelegtes Konzert, bei dem die Streichquartettfassung von Mozarts berühmtem Requiem mit einer speziell dafür entwickelten Lichtorgel verknüpft wird. Ob das Publikum dabei das Lux eterna, das ewige Licht wahrnehmen wird? Im Paradies könnte es sich dann fast schon wähnen.

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