Wer glaubt, in puncto pianistische Klassik schon alles Erstrebenswerte gehört zu haben, sollte im August einen sommerlichen Abstecher in das Schloss vor Husum in Nordfriesland wagen. Denn hier erklingen jedes Jahr Töne, die man in anderen Konzertsälen nur äußerst selten zu hören bekommen würde. „Raritäten der Klaviermusik“ ist ein Festival, das Schätze hebt. „Gewisse eingefahrene Gleise des Musiklebens, die offenbar gewissen ungeschriebenen Gesetzen gehorchen, verlassen, Vorurteile aufbrechen“: Das war damals die Vision von Festivalgründer Peter Froundjian. Sein außergewöhnliches Konzept hat sich seit über dreißig Jahren bewährt.
An acht Abenden treten Pianistinnen und Pianisten aus acht verschiedenen Ländern auf. Sie alle präsentieren vergessene Werke bekannter wie unbekannter Komponisten. So lassen sich William Sterndale Bennett, Juliette Dillon oder Mili Balakirew gleichermaßen neu entdecken wie die alten Meister Franz Liszt oder Carl Maria von Weber.