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Rossini in Wildbad 2022

Wo der Meister des Belcanto neue Kräfte schöpfte

Das Opernfestival „Rossini in Wildbad“ beleuchtet die unbekannteren Seiten des romantischen italienischen Komponisten.

vonSören Ingwersen,

Im Jahr 1857 gönnte sich Gioachino Rossini einen mehrwöchigen Kuraufenthalt in der Schwarzwaldidylle Wildbad – mit weitreichenden Folgen. Zum einen gab ihm die belebende Wirkung der Thermen in den fürstlichen Bädern Kraft, nach jahrzehntelanger Unterbrechung wieder zu komponieren. Zum anderen kam man 1989 auf die Idee, an eben jenem Ort, dem man das Alterswerk des Meisters des Belcanto verdankt, ein Opern- und Musikfestival zu gründen, das einen besonderen Fokus auf die unbekannteren Stücke des Italieners legt.

„Rossini in Wildbad“ hat sich in über dreißig Jahren unter seinem künstlerischen Leiter und Intendanten Jochen Schönleber zu einem international renommierten „Belcanto Opera Festival“ entwickelt, wurde in den Corona-Jahren aber auf eine harte Probe gestellt: Während 2020 alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten, fiel das Festivaljahr 2021, in dem Pandemie-konform ausschließlich auf Open-Air-Bühnen gespielt werden sollte, aufgrund starker Niederschläge und Überschwemmungen buchstäblich ins Wasser. Doch das ist Regen von gestern.

In diesem Sommer darf man sich unter anderem auf eine konzertante Aufführung der Zauberoper „Armida“, auf die Racheoper „Ermione“ als Gastspiel aus dem Slowacki-Theater Krakau und auf eine Neuinszenierung von „Adina“ freuen. Ein vergnügliches Kleinod dürfte die Nachinszenierung einer Soiree im Hause Rossinis im Jahr 1863 sein, bei der Jacques Offenbachs Kurzoperette „La leçon de chant électromagnétique“ („Die elektromagnetische Gesangsstunde“) uraufgeführt wurde. Die Abschlusskonzerte der Festival-Meisterklassen mit der Verleihung des Internationalen Belcanto-Preises bieten zudem der allerersten Garde des Nachwuchses ein Podium. Bespielt werden neben dem Königlichen Kurtheater und der Trinkhalle weitere, teils spektakuläre Orte: Auf der Brücke der Wildline erhebt sich das Duo Amabile mit Klarinette und Akkordeon in ganz neue akustische Sphären, auf dem Turm des Baumwipfelpfads wird Rossinis „Stabat Mater“ vor grandiosem Panorama zu einem erhabenen Erlebnis, während die Serenade am Maurischen Pavillon den Atem der Nacht musikalisch einfängt und zuletzt beim Waldkonzert der 26-jährige Dirigent Diego Ceretta das Publikum auf dem Grillplatz Sommerberg empfängt.

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