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Schleswig-Holstein Musik Festival 2024

La dolce vita in Deutschlands Norden

Das Schleswig-Holstein Musik Festival versprüht in diesem Jahr venezianisches Flair und feiert die Vielseitigkeit des Saxofons.

vonJan-Hendrik Maier,

Der Sehnsucht nach Italien und unbeschwerten Sommertagen verlieh bereits Goethe in seinen geflügelten Worten „Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh’n“ Ausdruck. Das Schleswig-Holstein Musik Festival holt in seiner 39. Ausgabe jenes Flair südlicher Gefilde in den hohen Norden: bildlich mit der Wahl der Zitrone als Festivalmotiv, programmatisch mit der Musikstadt Venedig als Leitthema in mehr als neunzig von knapp zweihundert Konzerten und personell mit venezianischen Ensembles, darunter dem Orchestra del Teatro La Fenice und dem Venice Baroque Orchestra.

Musikstadt Venedig

Venedig, das bedeutet natürlich Antonio Vivaldi und seine „Vier Jahreszeiten“, die beim Festival ganz unterschiedlich ausgeleuchtet werden: etwa punkig in einer Bearbeitung von Max Richter, kombiniert mit Folk-Improvisationen von Pekka Kuusisto oder aber ganz klassisch mit Daniel Hope. Dabei hinterließ der „rote Priester“ auch ein umfangreiches Musiktheater-Œuvre, in das Mezzosopranistin Lea Desandre Einblicke gibt. Mit Barbara Strozzi steht überdies eine herausragende weibliche Komponistenpersönlichkeit des venezianischen Barock im Fokus.

Bariton Benjamin Appl und Tenor Rolando Villazón spüren indes dem weltlichen Gesang in der Dogenstadt nach, in der einst das erste öffentliche Opernhaus eröffnet wurde. Die Holstenhalle in Neumünster ist zwar etwas kleiner dimensioniert als das Theater an der Lagune, allerdings erwartet dort die Besucher des Gala-Abends mit Star-Solist Villazón ein großer Überraschungsempfang: Im März wählte eine Jury unter Villazóns Vorsitz die Besucher vom Schleswig-Holstein Musik Festival zum „Publikum des Jahres 2023“. Nun wird der von concerti gestiftete und mit 5.000 Euro dotierte Preis verliehen.

Alleskönner Saxofon

Die diesjährige Porträtkünstlerin Asya Fateyeva wiederum präsentiert in siebzehn Konzerten die klangliche Vielfalt des Saxofons und zeigt, dass ihr Instrument, so ungewöhnlich es für die Klassik auch immer noch sein mag, in den unterschiedlichsten Besetzungen und Musikstilen zu bestehen vermag: ob im Quartett mit Drehleier, Vibrafon und Cello oder als genuine Stimme in polyfonen Vokalwerken, in der Gegenüberstellung von ABBA-Hits mit barocken Klängen eines Jean-Philippe Rameau oder in Zeitgenössischem von David Bruce und anderen Komponisten.

So vielseitig wie die insgesamt 120 Spielstätten an 71 Orten in Schleswig-Holstein, Dänemark, Hamburg und Niedersachsen ist auch das weitere Festivalprogramm, das internationale Solisten und Klangkörper gestalten, darunter Lang Lang, Anastasia Kobekina, Avi Avital und Grigory Sokolov sowie das NDR Elbphilharmonie Orchester, das Kyiv Symphony Orchestra oder Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen.

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