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Schubertiade PLUS 2025

Große Stoffe in kleine Formen packen

Die Schubertiade PLUS lockt in Bad Vilbel mit Kammermusik, Jazzkonzert und Figurentheater.

vonStefan Schickhaus,

Anders als bei Mozartkugeln stellt sich bei Schubertiaden die Frage nach dem Original gar nicht erst. Für die süße Kugel starb Mozart 100 Jahre zu früh, während Franz Schubert durchaus selbst zu Gast war bei seinen ersten so benannten Schubert-Abenden in Wien. Das Original ist damit gesetzt, aber anders als bei den Mozartkugeln wird auch bei den Nachfolge-Veranstaltungen durchweg auf Qualität gesetzt. Traditionsreiche Schubertiaden werden regelmäßig in Hohenems und Schwarzenberg abgehalten, selbst bis kurz vor die Tore Barcelonas weht Schuberts Geist. Schubertiaden sind eher keine Großstadt-Veranstaltungen – darum findet die hessische Variante auch nicht in Frankfurt statt, sondern gleich daneben in Bad Vilbel. Mit der Alten Mühle dort hat man auch einen Spielort mit Charme, Schuberts Musik liebt ja den intimen Rahmen.

Die Bad Vilbeler Schubertiade wandelt jetzt an zwei Februar-Wochenenden „Auf den Spuren der Romantik“, so das Motto, und zwei dieser Spuren klingen dabei besonders interessant. Zum einen: Das in Frankfurt formierte Eliot Quartett führt drei Werke auf, bei denen Schubert-Kenner feuchte Augen bekommen werden, nämlich den Quartettsatz c-Moll, das „Rosamunde“-Quartett sowie – als absolutes Meisterstück in Sachen Tiefgang – das Streichquintett C-Dur, hier mit Ella van Poucke am zweiten Violoncello.

Die zweite Spur führt zu einem Kollegen Franz Schuberts, auch er ein Österreicher, auch er seinerzeit nicht eben von den Glücksgöttern verwöhnt: Anton Bruckner, 2024 durfte er 200. Geburtstag feiern und hat deswegen „ein musikalisch flottes Puppentheater“ spendiert bekommen, speziell mit dem Hinweis „für Erwachsene“. Vor genau einem Jahr war „der merkwürdige Herr Bruckner“ im Brucknerhaus Linz uraufgeführt worden, jetzt kommt das Ensemble „Die exen“ damit nach Bad Vilbel. „Die exen“, das sind freischaffende Puppenspielerinnen, die an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin „Puppe“ studiert haben. Große Stoffe in kleine Form zu packen, ohne dass sich die Größe verliert, das ist ihr Anspruch – ähnlich wie in der Kammermusik, damit vergleichen sie ihre Kunst recht anschaulich. Fallhöhe auf kleinem Raum, das ist eben ganz Schubertiade-würdig.

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Die Komposition von Michael Wertmüller, getragen vom Staatsorchester Hannover und dem Jazz-Trio Steamboat Switzerland, portraitiert Sportdisziplinen musikalisch und bewegt sich durch Jazz-Elemente und komplexe rhythmische Strukturen.
Mit der Inszenierung kehrt Regisseurin Lydia Steier an die Staatsoper Hannover zurück. Ihre Regie lässt die Geister der Geschichte lebendig werden und fordert das Publikum auf, sich dem Thema Hass, Verdrängung und Erinnerung zu stellen.

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