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Schumann-Festwoche 2020

Beethoven, der Gedankensalon und die Waschmaschine

Die Schumann-Festwoche lädt in den historischen Salon des Künstlerehepaars Clara und Robert Schumann.

vonRoland H. Dippel,

Vom international gewürdigten Jahres­projekt CLARA19 anlässlich des 200. Geburtstag von Clara Schumann glitt das Leipziger Musikleben rastlos ins Beethoven-Jahr 2020. Auch bei den acht Konzerten der am Hochzeitstag des Musikerpaars beginnenden Schumann-Festwoche 2020 geht es um Beethoven – aus der Perspektive Claras und Roberts. Für die Wohnung der Ausnahme­pianistin und des romantischen Komponisten im Gra­phischen Viertel erarbeitete ­Beatrix Borchard die neue Dauerausstellung „Experiment einer Künstlerehe – Die Leipziger Zeit der Schumanns“. In dieser fokussierte Borchard vor allem das für deren Zeitumfeld außergewöhnlich emanzipierte Paar- und Kunstverständnis Claras und Roberts.

Im originalgetreu rekonstruierten Schumann-Saal finden regelmäßig Veranstaltungen statt, etwa historische Konzertprogramme wie jenes von Clara Schumann mit Joseph Joachim vom 7. November 1857 im Gewandhaus, das Geigerin Antje Weithaas und Pianist Thomas Hoppe am 13. September wiederholen. Neben dem Mendelssohn-Haus hat sich das Schumann-Haus in Leipzig als allererste Adresse für Liedprogramme mit namhaften Interpreten wie Tobias Berndt, Marie Henriette Reinhold und Alexander Schmalcz etabliert: Daniel und Edith Ochoa singen am 18. September Beethovens An die ferne Geliebte. Künstler und Publikum schätzen den Salon als Konzertort, Begegnungsstätte und Brücke in die Vergangenheit.

Findet trotz Pandemie im September statt: Schumann-Festwoche 2020

Trotz Pandemie findet die Schumann-Festwoche vom 12. bis 20. September mit nur einer Änderung statt. Anstelle des Viano Quartet spielt zur Eröffnung das Marmen Quartet aus London, Empfänger des Ersten Preises beim Streichquartett-Wettbewerb Banff 2019. Als dritte Konzeptsäule konnte Gregor Nowak, Geschäftsführer des Schumann-Hauses, Zeitgenössisches und anspruchsvollen Crossover etablieren. Den Gedankensalon am 16. September mit Chansonnier Sebastian Krämer und Philosoph Felix Krämer wird Peter Gülke eröffnen.

Aus dem Experimentierstall des Komponisten und Klangkünstlers Erwin Stache kommt das Ensemble Atonor. Es holt Musik aus allem, was eigentlich nicht als Musikinstrument durchgeht. Die Klangreibereien des Ensembles entstehen aus einem elektro-virtuellen Tonsatzkasten. Damit zieht es synthetische Soundfragmente mitsamt Geräuschen von Waschmaschinen und Fußballplätzen durch den akustischen Kakao. Freisinnig agieren Stache und das Ensemble Atonor, indem sie „Beethoven versus Schumann“ setzen. Weitaus korrekter agiert Pianistin Ragna Schirmer, die sich in den letzten Jahren durch Jubiläen von Scarlatti, Bach und Händel bis Clara Schumann zur Erkundung abgelegener Repertoire-Nischen inspirieren ließ. Schirmer ist die treibende pianistische Clara-Kraft, an der seit intensiver Neubewertung der Beziehung Claras und Roberts niemand vorbeikommt.

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