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Schwetzinger Mozartfest 2020

„Ein unbeschreiblich Vergnügen, und alles geriet in Verwunderung“

Auch ohne Zauberflöte bezaubernd: Das Mozartfest lockt mit sechs Kammerkonzerten im Schloss Schwetzingen.

vonFrank Armbruster,

Die Künste sind Lebensmittel“ – das ist jedenfalls die Meinung von Nikolaus Friedrich als künstlerischem Leiter und Katharina Simmert als Geschäftsführerin der Schwetzinger Mozart­gesellschaft, die das Mozartfest veranstaltet. In ihrem Vorwort zum Programmheft der diesjährigen Ausgabe des Musikfests schreiben sie: „Auf den Balkonen in Italien, Frankreich, Deutschland – ja weltweit – wurden keine Börsenkurse kommuniziert, sondern es wurde gesungen und musiziert – gemeinsam! Diese Kraft hat nur Musik“, und damit setzen Friedrich und Simmert ein Statement in der Diskussion darum, was in der Coronakrise nun als „systemrelevant“ gelten kann und was nicht. Und sie lassen dieser Ansicht auch Taten folgen. Denn auch wenn die Mozartgesellschaft beim Programm Abstriche machen musste – trotz Corona findet auch 2020 das Mozartfest statt, bei dem seit seiner Gründung 1969 in einer jährlichen Konzertreihe an die drei Besuche des Wunderkinds in der kurfürstlichen Residenzstadt erinnert wird. „Meine Kinder“, so schrieb Mozarts Vater Leopold anlässlich des ersten Besuchs im Juli 1763, bei dem auch Wolfgangs Schwester Nannerl mit von der Partie war, „haben ganz Schwetzingen in Bewegung gesetzet: und die Churf. Herrschaften hatten ein unbeschreiblich Vergnügen, und alles geriet in Verwunderung“.

Vergnügen, ja vielleicht sogar Verwunderung dürfte das Pub­likum möglicherweise auch bei dem einen oder anderen Konzert des diesjährigen Mozartfestes empfinden können. Zwar wurde das Programm coronabedingt arg gerupft – sowohl die geplante Aufführung der „Zauberflöte“ wie auch die Konzerte mit den Stipendiaten der Jürgen Ponto-Stiftung und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim fielen den strengen Hygiene- und Abstandsregeln zum Opfer. Was übrig blieb, kann sich dennoch sehen und hören lassen.

Trotz Corona: Schwetzinger Mozartfest im Jagdsaal

Gleich zwei Konzerte mit jungen Streichquartetten (dem Eliot Quartett und dem ­Quatuor Akilone) zählen dazu, außerdem gibt es ein Konzert mit dem beim ARD-Wettbewerb ausgezeichneten Klavierduo Ani und Nia Sulkhanishvili. Von besonderem Interesse dürfte aber der Klavierabend mit dem italienischen Pianisten Roberto Prosseda sein. Der in Deutschland immer noch wenig bekannte Musiker hat unlängst eine Gesamtaufnahme von Mozarts Klaviersonaten vorgelegt, die international für Furore gesorgt hat. Im Jagdsaal des Schwetzinger Schlosses präsentiert Prosseda am 11. Oktober mit vier Sonaten einen Querschnitt aus Mozarts Sonatenschaffen. Schwetzingen, das ist eine gute Nachricht, trotzt der Krise!

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