Nach langem Bangen steht nun fest: Die Sommerlichen Musiktage Hitzacker 2020 finden statt. Mit einem spontan an die Hygienevorschriften angepassten Programm wird das älteste bundesdeutsche Festival für Kammermusik vom 1. bis 9. August sein 75-jähriges Bestehen mit Livekonzerten und Publikum feiern.
„Ich bin erleichtert, wollte mir eine Absage nicht vorstellen“, erzählt Intendant Oliver Wille. „Wir haben um unsere Jubiläumsausgabe gerungen, wir haben nicht aufgegeben, darüber bin ich dankbar und glücklich. Denn zusammen mit allen Sinnen Hochkultur zu erleben, ist unersetzlich.“
Kein Qualitätsverlust in Hitzacker
Nach einer langen Phase der Unsicherheit und Spekulation kam die Ankündigung von Lockerungen für Indoor-Veranstaltungen durch die Niedersächsische Landesregierung doch noch rechtzeitig; das Jubiläum der Sommerlichen Musiktage Hitzacker muss nicht vertagt werden. Innerhalb kürzester Zeit organisierten Team und Vorstand das traditionsreiche Festival neu um Sicherheit zu garantieren, Hygiene- und Schutzmaßnahmen einhalten zu können und neue Programme zu erfinden. „All diese Dinge hatten sonst mindestens ein Jahr Vorlauf. Ich bewundere, mit welchem Elan und zusätzlicher Kraft unser Team und Vorstand das alles schultern!“, so Wille.
Obwohl größere Ensembles wie zum Beispiel die Camerata Bern wegen der Corona-Maßnahmen in diesem Jahr nicht bei den Musiktagen auftreten können, hat das angepasste Programm keineswegs an Qualitäten verloren. Großartige Gäste wie Patricia Kopatchinskaja, Nils Mönkemeyer, Isabelle Faust, Sarah Maria Sun, Helmut Lachenmann und viele andere haben sich für die diesjährige Ausgabe angemeldet, um – wie üblich – Tradition und Innovation ganz nah beieinander erklingen zu lassen: „So entsteht eine ungeahnte Dichte an fantastischen Künstlerinnen und Künstlern, die uns sicherlich ein unvergessenes Kammermusikfest bescheren werden.“
Zeit für große Momente
Einige der Veranstaltungen finden unter freiem Himmel im Kurpark statt, die meisten gibt es allerdings im Verdo-Konzertsaal zu erleben, der laut Wille lange „im Corona-Schlaf versunken war“. Wille, der sich auf die Begegnung mit kunstwilligen Menschen, den internationalen Austausch und die einmalige Atmosphäre von Livekonzerten freut, blickt mit gespannter Erwartung nach vorn: „Meine Highlights sind immer die Überraschungen, welche die Planung auf Papier und die Realität im echten Moment positiv auseinanderklaffen lassen, weil die großen Momente eben jenseits der Vorstellung passieren.“
Einer der im Verdo-Saal gespielten Höhepunkte wird sicherlich auch die Uraufführung eines kammermusikalischen Melodrams von Manfred Trojahn mit Orpheus-Bezug sein. Dies ist jedoch neben den Konzerten der vielen hochkarätigen Künstler nur eines von zahlreichen Highlights, auf die sich das Publikum dieses Jahr in Hitzacker freuen kann.