Seit ihrer Gründung 1976 meistern die „Tage Alter Musik in Herne“ alljährlich den Spagat, in musikwissenschaftliche und auch philosophische Tiefen vorzudringen, ohne dabei ein Elfenbeinturm für Fachleute der Renaissance- und Barockmusik zu sein. In diesem Jahr befassen sich die Veranstalter mit den Formen musikalischer Kommunikation. Unter diesem Gesichtspunkt erklingt etwa Musik des seit seiner Kindheit erblindeten Komponisten Francesco Landini, der im 14. Jahrhundert mit seiner Musik seine Hörer zu einem inneren Sehen animierte, während das Schwanthaler Trompetenconsort den Weg von Trompete und Co. vom militärischen Signal- zum kunstvollen Konzertinstrument nachzeichnet.
Durch Verwirrung zur höheren Erkenntnis
Unter dem Motto „Verstehen – Verwirren“ greifen alle zehn Konzerte die beiden wesentlichen Aspekte der Kommunikation auf, denn: Auch aus der Verwirrung heraus entsteht oft höhere Erkenntnis. Wie sonst hätte sich die Musik weiterentwickeln können, wenn progressive Komponisten ihre Zuhörer nicht immer wieder vor den Kopf gestoßen hätten?