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Thüringer Bachwochen 2024

Barockmusik als Inspirationsquelle

Über Weimar, Arnstadt, Meiningen und Erfurt hinaus, klingen die Thüringer Bachwochen bis in die Dörfer hinein.

vonChristian Schmidt,

Ach, Thüringen, du Land der Burgen, Wälder und Auen! Wenn der Verrückte mit der Führer-Attitüde nicht wäre, könnte man dich uneingeschränkt lieben. Und doch: Wer nicht hofft, kann nur verlieren. Die Thüringer Bachwochen üben sich in Weltoffenheit und Optimismus – dem das diesjährige Festivalmotto „Herz und Mund und Tat und Leben“ nach der Kantate BWV 147 gewidmet ist. Und Grund genug haben sie ja, denn das reichlich dreiwöchige Festival hält sich nun schon 20 Jahre im Frühlingskalender. Dass es Bach gewidmet ist, liegt auf der Hand, immerhin sorgten die zahllosen Organisten, Stadtmusiker und Komponisten dieses produktiven Namens dafür, dass noch lange nach seinem Verblühen „die Bache“ als Sammelbegriff für alle Stadtpfeifer benutzt wurden.

Dass sich die Bachwochen – ab diesem Jahr vereint mit dem Schwesterfestival in Arnstadt – mit ihren rund 50 Konzerten nicht nur auf den Meister aus Eisenach verlassen, spricht sehr für sie. Denn auch wenn seine 300 Jahre alte Musik nicht nur unverwüstlich sein, sondern auch gültig bleiben soll, darf man sie getrost in Beziehung setzen zu unserer Zeit, darf Uraufführungen planen, mit Caroline Shaw eine Residenzkomponistin beschäftigen und neue Formate ausprobieren.

Von Thüringer Dörfern, Wäldern und Wiesen

Mögen die versammelten Stars rar gesät sein – das Festival macht die Enge seines Budgets mit vielerlei spannenden Ideen mehr als wett. So ist etwa die „Lange Nacht der Hausmusik“ bereits erprobt, mit „Bach>>forward“ wird junges Publikum spielerisch an Alte Musik herangeführt, und das Prinzip, das Publikum nach eigenem Befinden Ticketpreise bezahlen zu lassen, sucht seinesgleichen. Mit all diesen Projekten erproben die Bachwochen gemeinsam mit fünf anderen deutschen Festivals neue Konzertformen im klassischen Musikbetrieb.

Dass die Hälfte der Besucher Touristen sind, mag keine schlechte Quote sein. Dass sich das Festival in seiner 20. Ausgabe aber auch der kulturellen Diaspora widmet, ist wieder so eine Innovation, für die man es einfach lieben muss. Kühdorf, Schweina und Hummelshain – das sind drei der Dörfer, in denen die Thüringer Bachwochen in diesem Jahr zu Gast sind. 20 kleine Gemeinden und ihre Bewohner bekommen vom Festival 20 Konzerte geschenkt. Wenn das keine kulturelle Basisarbeit ist, die Hoffnung macht …

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