Einst bekriegten sie sich, heute lieben sie sich – nun gut, vielleicht nicht alle und nicht auf allen Gebieten, denn auf dem grünen Rasen wird es nicht erst seit dem Foul Schumachers an Battiston wohl kaum mehr zur Freundschaft reichen. Doch zum Glück gibt es ja die Kultur, und die taugt fast immer zum Brückenschlag.
Und so war es denn auch ein Musiker, der 2012 in Hamburg die deutsch-französischen Kulturtage „arabesques“ intiierte: Nicolas Thiébaud, seines Zeichens Solo-Oboist der Hamburger Philharmoniker. Und da Freundschaften nur gedeihen, wenn diese auch gepflegt werden, dehnte Monsieur den Bund quer durch die Genres schon im schon mal auf einen ganzen Monat aus! 50 Jahre Elysée-Vertrag, 55 Jahre Städtepartnerschaft Hamburg-Marseille gab es da zu feiern, Musiker, Literaten, Publizisten, Maler und Filmer widmeten sich dem künstlerischen Schaffen dies- und jenseits des Rheins und wandelten dabei nicht allein in ihren Programmen auf eher unbekannten Pfaden, sondern auch bei den Spielstätten.
Offenbar ein Erfolgsrezept, denn auch 2014 begeben sich Thiébaud und seine Künstlerfreunde wieder mit ungewöhnlichen Angeboten an außergewöhnliche Orte. Sei es mit einer von Klaviermusik begleiteten Lesung von Saint-Exuperys berühmter Erzählung „Der kleine Prinz“ im Lichtwarksaal, einem deutsch-französischen Poetry-Slam am selben Tag im Nachtasyl des Schauspielhauses oder Chansonpop von Fredda.
Musikalische Brückenschläge zu Jazz, Pop und Chanson
Der musikalische Festival-Schwerpunkt liegt angesichts des eigenen Berufes nahe, und doch beweist der französische Holzbläser nicht nur Sinn für besondere Klänge – sei es den kammermusikalischen Jazz des famosen Massoud Godemann Trios oder auch die Entdeckungsfreude der NDR-(Sinfoniker)-Kollegen vom Fabergé-Quintett, denen die Wiederentdeckung der zauberhaften Streichquintette Adolphe Blancs zu verdanken ist. Sein Programm schlägt mit Debatten wie „Wohin steuert Europa?“ oder einem Gespräch mit dem von den Nazis vertriebenen Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt auch den Bogen zur (Kultur-)Politik: Brücken, die jeden politischen Gipfel vergessen lassen.
Die Festivaldaten im Überblick:
Zeitraum: 22.1. – 22.2.2014
Ort: Hamburg
Künstler: NDR Brass, Quintette Alma, ATOS Trio, Ensemble Arabesques, Harvestehuder Kammerchor, Fabergé Quintett
Termine und weiterführende Infos finden Sie hier.
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