Die Pandemie hat uns vor die Wahl gestellt: Bekämpfen wir unsere Angst, indem wir unsere Freiheit einschränken? Oder schieben wir die Angst beiseite, um unsere Freiheitsrechte zu erhalten? „Freiheit & Angst“ lautet auch das Motto des diesjährigen Literatur- und Musikfestivals „Wege durch das Land“, dessen Veranstalter im Frühjahr wegen der Pandemie viele Termine absagen mussten. Auf den ersten Festivalabschnitt, der am 17. Juni endete, folgt nun ein zweiter, in dem alle ausgefallenen Veranstaltungen nachgeholt werden.
Damit wird in ganz Ostwestfalen-Lippe von Schloss Wendlinghausen über Gut Holzhausen bis zum Alten Güterbahnhof Herford noch bis in den Herbst hinein gelesen und musiziert. Wie immer sind es auch vom 12. August bis 18. September die erlesenen Orte, die von ebenso erlesenen Künstlern zum Leben erweckt werden. Erleben kann man neben dem Bläserensemble Capella de la Torre, das seine musikalische Reise ins Mittelalter im Einklang mit den Bewegungen eines Karate-Kämpfers antritt, eine Band, die ebenfalls auf eine starke Bläserunterstützung setzt, stilistisch aber in ganz anderen Gewässern fischt: Zwischen luftigen Elektro-Sounds, spröder Melodik und tanzbaren Rhythmen behaupten die acht Münchnerinnen von SiEA ihren unverwechselbaren Platz unter den deutschen Avantgarde-Pop-Bands.
„Wege durch das Land“: Bielefelder Philharmoniker sind Stammgast
Als Stammgast des Festivals werden die Bielefelder Philharmoniker mit ihrem Chefdirigenten Alexander Kalajdzic antreten, derweil der renommierte Lyriker Gerhard Falkner eine literarisch-musikalische Wanderung durch das Ravensberger Hügelland mit feinen Versen flankiert. Eine poetische Ausdrucksweise sagt man auch der Schweizer Autorin Simone Lappert nach, die mit ihrer Rede an die Sprache das Festival ebenso bereichert wie Michaela Wolfs Rede an die Architektur. Freuen darf man sich auch auf Begegnungen mit dem Autor Thomas Hettche, der zuletzt mit seinem Roman Herzfaden über die Augsburger Puppenkiste wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand, sowie Elke Heidenreich, die sich als „Brigitte“-Autorin 17 Jahre lang „über all das Gedanken gemacht hat, was am Wegesrand liegt“, wie es im Klappentext ihres letzten Buchs heißt. Was könnte passender sein für die „Wege durch das Land“?
concerti-Tipp:
Wege durch das Land – Literatur- und Musikfestival
26.6.-17.7.2021
Lutz Rademacher, Stegreif.Orchester, Idea-Quartett u. a.
Lichtenau, Verl, Herford u. a.