Wenn die ersten Frühlingstemperaturen die Stadt Köln erreichen, ist es Zeit für das Festival ACHT BRÜCKEN . Dann heißt es für Liebhaber neuer Musik, elektronischer Klänge, Jazz und Weltmusik aufgepasst, denn das Festival bietet mit seiner einzigartigen Konzeption in nur zehn Tagen mehr als fünfzig Veranstaltungen mit zahlreichen Uraufführungen, Klanginstallationen und experimenteller Klangästhetik. Zur dreizehnten Festivalausgabe von ACHT BRÜCKEN ist das Publikum eingeladen, sich vom 28. April bis zum 7. Mai 2023 unter dem Motto „Musik oder Nichts“ von der Freude an der Klanggestaltung anstecken zu lassen, um so eine neue Art des Hörens zu entdecken.
Im Fokus der diesjährigen Festivalausgabe steht das Werk der Komponistin Rebecca Saunders, die 2019 als erste Komponistin überhaupt den Ernst von Siemens Musikpreis erhielt. Insgesamt erklingen an den zehn Festivaltagen sieben Werke von ihr, darunter auch zwei Uraufführungen.
Optimale Bedingungen, diese einzigartigen Klangerlebnisse zu erfahren, bieten vierzehn ausgewählte Spielstätten in Köln, darunter die Philharmonie, die Alte Feuerwache im Norden der Altstadt, das Baptisterium am Dom und die Lagerstätte für mobile Hochwasserschutzelemente an der Rodenkirchener Brücke im Süden. Bereits vor dem offiziellen Festivalbeginn können Interessierte ab 9. April in der Kunst-Station Sankt Peter die Klanginstallation „Myriad“ von Rebecca Saunders und dem Landschaftsarchitekt Martin Rein-Cano erleben, bei der 2.462 Spieluhren zu betrachten und zu bespielen sind. Komplettiert wird die Klangausstellung am 28. und 29. April, wenn die Komponistin gemeinsam mit dem ensemble mosaik in „Myriad III“ eine Auswahl ihrer Werke präsentiert.
Der offizielle Festivalbeginn findet ebenfalls am 28. April in der Kölner Philharmonie statt, wo unter der Leitung von Cristian Măcelaru und Nicolas Fink das WDR Sinfonieorchester und der WDR Rundfunkchor unter dem Titel „Musik der Zeit – Wolkentagebuch“ Werke von György Ligeti, Claude Vivier sowie eine deutsche Erstaufführung von Mark Simpson zum Klingen bringen.
Von Virtual Reality zur Choroper
Eine weitere Klangausstellung erwartet die Besucher vom 29. April bis zum 7. Mai im Rheingartenfoyer der Kölner Philharmonie. Hier ist täglich von 12 bis 18 Uhr die interaktive musiktheatrale Virtual Reality-Installation „Repeat Play!“ von Valerie Lisac zu erleben. Musiktheaterfans kommen in der Kölner Philharmonie mit George Benjamin und dem Mahler Chamber Orchestra sowie der MCO Academy und einer konzertanten Fassung von Benjamins Oper „Lessons ins Love and Violence“ auf ihre Kosten. Des Weiteren ist am Festivalsonntag in der Philharmonie das Vokalensemble The Present, der Knabenchor des Kölner Domchores, der Chor des Bach-Vereins Köln sowie der Kölner Männer-Gesangs-Verein unter der Leitung von Mariano Chiacchiarini zu erleben. Mit insgesamt über hundert Sängern steht hier die Uraufführung von Lucia Ronchettis Choroper „Chronicles of Loneliness“ auf dem Programm.
Weitere Programmhighlights sind unter anderem die Uraufführung von Gordon Kampes Werk „Gespenster und Fahnen“ im Museum für Angewandte Kunst am 3. Mai sowie die deutsche Erstaufführung von Peter Eötvös’ „Drei Aphorismen von Heinrich Heine“. Kammermusikfans sollten zudem den Auftritt des Quatuor Diotima nicht verpassen. Auf dem Programm stehen hier Rebecca Saunders’ „Unbreathed“, ein neues Werk von Misato Mochizuki sowie Ludwig van Beethovens Streichquartett in B-Dur.
Die Musik Helmut Lachenmanns hautnah erleben
Ein weiterer Programmschwerpunkt beim Festival ACHT BRÜCKEN bildet zudem die Musik Helmut Lachenmanns. So gibt am 5. Mai im Wallraf-Richartz-Museum der Dokumentarfilm „Helmut Lachenmann – My Way“ von Wiebke Pöpel Einblick in das Leben des Komponisten, bis im Anschluss das mdi ensemble mit Livia Rado Lachenmanns „Allegro sostenuto“ zum Klingen bringt. Die Basel Sinfonietta sowie die Klarinettistin Boglárka Pecze haben am selben Tag unter der Leitung von Peter Rundel Lachenmanns „Accanto“ in der Kölner Philharmonie im Gepäck. Vorab geht es für die Zuschauerinnen und Zuschauer am 1. Mai bereits in den traditionellen „ACHT BRÜCKEN Freihafen“: Hier ist unter anderem Helmut Lachenmanns „Got Lost“ mit Yuko Kakuta und Yukiko Sugawara zu erleben.
Am letzten Festivaltag sollten Festivalbesucher keinesfalls das Gürzenich-Orchester Köln unter der Leitung von François-Xavier Roth und dem Raschèr Saxophone Quartet verpassen. Gemeinsam bringen sie Bernhard Ganders „Evil Elves: Level Eleven“ zur Uraufführung. Im Anschluss folgt die sechste Sinfonie von Anton Bruckner. Das Festivalabschlusskonzert bestreitet das Ensemble Modern und dessen IEMA Ensemble, die Junge Deutsche Philharmonie, Megumi Kasakawa an der Viola sowie am Dirigentenpult Ingo Metzmacher. Auf dem Programm steht hier Gérard Griseys „Les espaces acoustiques“.
Neben Einzeltickets für alle Konzerte ist auch ein Festivalpass erhältlich, mit dem bis zu 21 Konzerte besucht werden können. Darüber hinaus bietet das Festival ACHT BRÜCKEN in diesem Jahr erstmals Festivalpakete an. So stehen ein Paket für alle Rebecca-Saunders-Konzerte zur Auswahl, eines für Gitarrenabende und ein Wundertütenpaket, mit dem drei Konzerte plus drei zur eigenen Auswahl besucht werden können.