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Stimmen Neuer Musik

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Aspekte Salzburg 2024

Das Festival aspekteSALZBURG zählt in Österreich zu den renommiertesten seiner Art und steht seit mehr als 45 Jahren für Begegnung mit dem Neuen auf höchstem interpretatorischen Niveau. Die kommende Ausgabe „Stimmen“ findet vom 6. bis 10. März statt.



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Geschichte verpflichtet, gerade dann, wenn sie so reich ist wie die Musikgeschichte Österreichs. Denn Kunst muss in der Gegenwart würdig fortgesetzt werden und auch in die Zukunft hineinreichen. Dies hat sich das aspekteFESTIVAL zur Aufgabe gemacht. Seit mehr als 45 Jahren gehört es zu den renommiertesten Festivals für Neue Musik in Österreich und steht für Begegnungen mit dem Neuen auf höchstem interpretatorischem Niveau. Ludwig Nussbichler, seit 2006 künstlerischer Leiter des Festivals, überschreibt die kommende Ausgabe, die vom 6. bis 10. März stattfindet, mit dem Titel „stimmen“: „Die Stimme tröstet, verzaubert, verführt, ist Vermittlerin von Freude und Trauer, sie spricht, singt, schreit und flüstert, sie begeistert, irritiert und berührt“, erklärt der Komponist. Der Titel des Festivals steht selbsterklärend für Vokalmusik in der Neuen Musik, aber er suggeriert auch den Themenbereich „Stimmungen“, sowohl im Sinne von Atmosphäre und Emotionalität als auch von mikrotonaler Färbung.

„œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik“ und Residenzkünsterlin Juliet Fraser führen bei aspekteSALZBURG Musik von Johannes Maria Staud auf
„œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik“ und Residenzkünsterlin Juliet Fraser führen bei aspekteSALZBURG Musik von Johannes Maria Staud auf

Exemplarische Vokalwerke der Jahrtausendwende bei aspekteSALZBURG

Artist in Residence ist daher in diesem Jahr eine Stimmkünstlerin, nämlich Juliet Fraser. Mit der britischen Sopranistin betritt sowohl in Øyvind Torvunds „Plans for Future Operas“ als auch mit „Berenice. Lied vom Verschwinden“ von Johannes Maria Staud und „Aria“ von Beat Furrer eine der faszinierendsten Stimmen der Musik unserer Zeit die Festivalbühne. „Berenice“ und „Aria“ wird Fraser gemeinsam mit „œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik“ interpretieren. Dabei handelt es sich um zwei exemplarische Vokalwerke der Jahrtausendwende: Johannes Maria Staud führte in dem „Lied vom Verschwinden“, einer Vorstudie zu seiner Oper nach Edgar Allan Poe, erstmals „eine elektronisch generierte Klangebene mit einer vokal-instrumentalen zusammen“ – als „gegenseitige Bereicherung“. Beat Furrers „Aria“ gilt als eines seiner zentralen Stücke für Stimme, neben der Flöte seine meistverwendete Klangfarbe. Der norwegische Komponist Øyvind Torvund wiederum ist als Rock-Gitarrist in der experimentellen Musik verortet und hat eine ganze Werkreihe mit „Plänen für zukünftige …“ komponiert. Mit viel Witz, Fantasie und dem Glauben an eine überraschende Zukunft entwarf er Szenarien, wie sie schon von den Gesetzen der Physik und Akustik her niemals Realität werden können. Juliet Fraser und Mark Knoop an den Tasteninstrumenten sind die Widmungsträger der rasanten Komposition mit Video-Projektion. Darin skizziert Torvund zeichnerisch eine utopische Idee einer faszinierenden neuen Opernwelt.

Das Salzburger Ensemble NAMES spannt den Bogen von Georges Aperghis bis zur feministischen Composer-Performerin Brigitta Muntendorf
Das Salzburger Ensemble NAMES spannt den Bogen von Georges Aperghis bis zur feministischen Composer-Performerin Brigitta Muntendorf

Darüber hinaus führt mit der Stimmkünstlerinnen Frauke Aulbert eine weitere exzellente Interpretin neuer Vokalkunst die Programmlinie des Festivals weiter. Zusammen mit dem Salzburger Ensemble NAMES bringt „Hamburgs Avantgarde-Queen“, die Vokalistin von einer Zeitung betitelt wurde, mit dem Ensemble NAMES neben einer eigenen Solo-Performance zwei neue Werke von Komponist:innen der jüngeren Generation zur Uraufführung: Mit der bei Johannes Maria Staud am Mozarteum studierenden Slowakin Tímea Hvozdíková und dem in Hamburg lebenden, elektronikaffinen Louis d’Heudieres spannt sich der ästhetische Bogen bis hin zum oft szenisch und multidisziplinär arbeitetenden Altmeister Georges Aperghis und der feministischen Composer-Performerin Brigitta Muntendorf.

Sopranistin Jennifer Lary singt in Hossam Mahmouds Oper „Stabat Mater Furiosa“ die wütende Anklage einer Mutter
Sopranistin Jennifer Lary singt in Hossam Mahmouds Oper „Stabat Mater Furiosa“ die wütende Anklage einer Mutter

Oper als „Schrei“ gegen Krieg und Gewalt

Ein weiterer Höhepunkt des aspekteFESTIVAL ist die Uraufführung der Oper „Stabat Mater Furiosa“, ein Kompositionsauftrag an den ägyptischen Komponisten Hossam Mahmoud. Hier erhebt eine Frauenstimme Anklage, als „Schrei“ gegen Krieg und allgemein gegen die Gewalt, die von Männern verübt wird. Die Oper ist als „Monolog für Sopran, 3 Frauenstimmen, Frauenchor und Orchester“ umschrieben, Christian Ollivier steuerte das Libretto nach dem gleichnamigen Theatermonolog von Jean-Pierre Siméon bei, den der Dramatiker 1997 während einer Reise durch den vom Krieg gezeichneten Libanon verfasste. In seiner Vertonung vervielfältigt Hossam Mahmoud die wütende Anklage einer Mutter – Solistin ist die Sopranistin Jenifer Lary – gegen jegliche Gewalt, Kriege, begangene und kommende Gräueltaten, erhebt sie über das ursprünglich aktuelle Wutgedicht in einen universellen Aufschrei einer alle Generationen übergreifenden und alle Mütter in sich vereinigenden Frau, die unabhängig von jeglichen zeit- oder ortsgebundenen Gewaltverbrechen in ihrem Schmerz dennoch auch die Liebe, das Leben, die Menschlichkeit beschwört.

Das Wiener Ensemble PHACE begibt sich auf Spurensuche mit doppelter vokaler Besetzung
Das Wiener Ensemble PHACE begibt sich auf Spurensuche mit doppelter vokaler Besetzung

Eine weiteres, dem (Auf-)Schrei gewidmetes Projekt ist der Gesang zweier Frauen in FACE Dia.de von Pierluigi Billone. Ohne Text scheinen ihre Laute aus dem Klang des Ensembles zu beziehen, immer wieder aus der Stille kraftvoll und expressiv die Stimmen erhebend. Kongenialer Partner ist hier das Ensemble PHACE aus Wien. Gemeinsam mit dem Ensemble PHACE begibt sich Billone auf seine zweite „Forschungsreise“ – nun mit doppelter vokaler Besetzung. Darauf spielt auch der Titel an, denn mit „Dia.De“ sind die legendäre Stimmakrobatin Diamanda Galás und ihr Landsmann, der Grieche Demetrio Stratos, gemeint. Es sei „kein literarischer oder intellektueller Bezug notwendig, um dem Gesang zu begegnen“, so der Komponist, denn er fließe „nach seinen eigenen Rhythmen – autonom, präverbal“. „Dia.De“ ist auch als „Dyade“ zu verstehen, eine Einheit aus zwei Teilen in intensiver Interaktion mit den acht Musikern – ein Abenteuer! In den Hauptrollen sind Anna Clare Hauf und Karera Fujita sind in FACE Dia.De zu erleben.

Das Ensemble „REIHE Zykan +“ reist mit dem pointierten „Unterösterreichischen Liederbuch“ von Otto M. Zykan an
Das Ensemble „REIHE Zykan +“ reist mit dem pointierten „Unterösterreichischen Liederbuch“ von Otto M. Zykan an

Einnehmende Welt der Vielstimmigkeit

Zwei Vokalensembles erweitern das Spektrum der Stimmkunst um den Aspekt der Vielstimmigkeit: Das Wiener Vokalquartett „REIHE Zykan +“ mit dem Bariton Adrian Eröd widmet sich dem „Unterösterreichischen Liederbuch“ von Otto M. Zykan. Um das pointierte Liederbuch auf urösterreichische Gedichte und Paraphrasen vom Komponisten selbst authentisch wiedergeben zu können, wurden sie von Michael Mautner bearbeitet. „Unterösterreichisch“ ist hier in jedem Fall als Charaktereigenschaft zu verstehen und keinesfalls als zehntes Bundesland. Und das aus Litauen stammende Ensemble „Network of Vocal Arts – Vokalinio meno tinklas“ öffnet mit seinem Leiter Rupert Huber die einnehmende Welt der Vielstimmigkeit und kombiniert Improvisation, Stücke der amerikanischen 1968er-Szene und neue Werken zu einem musikalischen Erlebnis.

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