„Sinnlich, dunstig und schwül“, so beschrieben zeitgenössische Kritiker den Stil von Karol Szymanowski, den „polnischen Impressionisten“, Klangmagier und Fan von Oscar Wilde. Im Oktober 1882 geboren, vier Monate vor dem Ableben Richard Wagners, dessen mystische Seiten er als Jugendlicher schätzt, stellt Szymanowski sich mit der Künstlergruppe „Junges Polen“ um 1900 gegen den Konservatismus, sucht 1908 in Italien la dolce vita und lebt 1910 bis 1914 in Wien. Zwei Opern hat er geschrieben, vier Sinfonien, zwei Violinkonzerte, Ballettmusik, zudem zahlreiche Lieder, die auf polnischen Texten und Volksmelodien fußen.
Trinkfreudige Jungs
Seine Operette „Die Männerlotterie oder Der Bräutigam Nr. 69“, entstanden 1908/1909, ragt aus diesem Œuvre als leichtes, jedoch nicht leichtfertiges Stück hinaus. Der Dreiakter mit dem ungewöhnlichen Titel spielt im Amerika der damaligen Zeit. Charly und Darly sind die beiden Söhne des Autofabrikbesitzer Tobiasz Helgoland. Die Wege der trinkfreudigen Jungs kreuzen sich mit einem intriganten Impresario, der durch das Land tingelt und Ehemann-Lotterien veranstaltet. Unverheiratete Töchter sollen hier fündig werden – so auch Sarah, die Tochter von Mrs. Troodwood. Nach diversen Komplikationen verliebt sich Darly in Sarah, es folgt die Verlobung.
Neu in der Interpretation des Baltic Opera Festivals sind die gesprochenen Dialoge, die die Musiknummern miteinander verbinden. Diese Teile des Librettos, das von Julian Krzewiński-Maszyński, einem Freund des Komponisten stammt, gingen verloren. Der Dramaturg und Drehbuchautor Wojciech Tomczyk hat sie für die Aufführung neu verfasst.