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Neue Ära am Bodensee

Bregenzer Festspiele 2025

Erstmals unter der Intendanz von Lilli Paasikivi wird der Festspielsommer (16.7.–17.8.2025) in Bregenz mit George Enescus selten gespielter Oper „Œdipe“ eröffnet. Auch Philipp Stölzls gefeierte Inszenierung von „Der Freischütz“ ist wieder auf der weltweit größten Seebühne zu erleben.



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Wenn sich mitten im Juli plötzlich wieder ein eisig-verschneites Winterdorf über dem sommerlich-schillernden Wasser des Bodensee erhebt, dann beginnt die Zeit der 79. Bregenzer Festspiele, die dieses Jahr ganz im Zeichen eines Neubeginns stehen – mit Lilli Paasikivi als neuer Intendantin und einer programmatischen Handschrift, die Mut und Fantasie beweist. 

Gleich zu Beginn setzt man ein Zeichen: George Enescus monumentale Oper „Œdipe“ eröffnet am 16. Juli den Festspielsommer im Festspielhaus und bringt den gesamten Mythos vom Aufstieg und Fall des Ödipus auf die Bühne – mit wuchtiger Musik, szenischer Kraft und einem visuellen Konzept, das die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde auf beeindruckende Weise lebendig werden lässt. Andreas Kriegenburg inszeniert, das Bühnenbild stammt von Harald B. Thor, am Pult steht Hannu Lintu. In der Titelrolle: der charismatische Bariton Johan Reuter.

Ein Festival für alle: die Bregenzer Festspiele
Ein Festival für alle: die Bregenzer Festspiele

Gleich tags darauf, am 17. Juli, folgt ein gefeierter Publikumsliebling mit Gänsehautfaktor: „Der Freischütz“ kehrt auf die weltweit größte Seebühne zurück. Philipp Stölzls Inszenierung, die 2024 rund 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in ihren Bann schlug, verwandelt die Bregenzer Bucht in eine geisterhafte Winterlandschaft: Versunkene Häuser, dämonische Tiere und eine gigantische feuerspeiende Riesenschlange sind Teil eines schaurig-schönen Bühnenspektakels, das Carl Maria von Webers romantischer Oper eine ganz neue Dimension verleiht. Besonders unvergesslich: Die Wolfsschluchtszene, die mit Nebel, Feuer und gespenstischen Klängen ein atmosphärisches Glanzlicht setzt. Die Figur des Teufels Samiel führt mit diabolischer Eleganz durch den Abend – ein Erzähler zwischen Faszination und Furcht.

Raum für musikalische Experimente

Doch die Festspiele bieten weit mehr als große Oper. In der Werkstattbühne finden musikalische Experimente und interdisziplinäre Projekte ihren Raum. Choreograf Tero Saarinens Tanz-Company bringt mit „Borrowed Light“ ein hypnotisches Werk auf die Bühne, das auf traditionellen Liedern und den ekstatischen Schütteltänzen der „Shaker“ basiert, einer im 18. Jahrhundert in den USA gegründeten Freikirche. Saarinens neue Produktion „Study for Life“ wiederum widmet sich der 2023 verstorbenen Komponistin Kaija Saariaho und führt in eine Klangwelt zwischen Elektronik und Emotion. 

Tänzerische Höhepunkte mit „Borrowed Light“ von Choreograf Tero Saarinen
Tänzerische Höhepunkte mit „Borrowed Light“ von Choreograf Tero Saarinen

Eine besondere Uraufführung verspricht „Emily – No Prisoner Be“, ein Musiktheaterwerk rund um die radikale Lyrik von Emily Dickinson. Die Musik stammt von Pulitzer-Preisträger Kevin Puts, auf der Bühne stehen Star-Mezzosopranistin Joyce DiDonato und das genreübergreifende Trio Time for Three. Regie führt Andrew Staples, der als Sänger und Regisseur bekannt ist.

Erste singende Intendantin

Auch das Opernstudio der Bregenzer Festspiele präsentiert sich 2025 mit frischem Elan. In Rossinis spritziger Opera buffa „La Cenerentola“ – zu sehen im Theater am Kornmarkt – zeigen junge Gesangstalente ihr Können, szenisch von Regisseurin Amy Lane, musikalisch von Dirigent Kaapo Ijas angeleitet. Selbst eine renommierte Mezzosopranistin, leitet Lilli Paasikivi als erste „singende“ Intendantin die dazugehörige Meisterklasse – ein sichtbares Zeichen für ihre Verbundenheit mit dem künstlerischen Nachwuchs. Ergänzt wird das Theaterprogramm durch eine Produktion des Burgtheaters: „bumm tschak oder der letzte henker“ von Ferdinand Schmalz verspricht einen Abend zwischen Groteske und Gegenwartsanalyse.

In der Uraufführung von „Emily – No Prisoner Be“ zu erleben: Joyce DiDonato
In der Uraufführung von „Emily – No Prisoner Be“ zu erleben: Joyce DiDonato

Mehr als nur Musiktheater

Und Abseits der Theaterbühnen? Da bietet auch die Bregenzer Konzertsaison musikalische Hochkaräter in Serie: Elim Chan dirigiert die Wiener Symphoniker in Maurice Ravels „Shéhérazade“ mit der ausdrucksstarken Mezzosopranistin Rihab Chaieb, Johan Reuter steht erneut in Jean Sibelius’ sinfonischer Tragödie „Kullervo“ auf der Bühne, Petr Popelka und Pianist Mao Fujita bringen Richard Strauss und Sergej Rachmaninow zum Leuchten. Den Abschluss bildet ein poetisches Mahler-Programm, das den Blick auch auf Alma Mahler richtet – interpretiert von Dorottya Láng und Sonja Herranen. 

Komplettiert wird das vielfältige Programm mit einer spannenden Kammermusikreihe. Werke wie „Eight Songs for a Mad King“, das feministische Projekt „Evas ohne Adam“ oder nordisch inspirierte Kompositionen zwischen Klassik und Elektronik zeigen die Vielfalt und Offenheit der Festspiele – mutig, experimentell, unvergesslich. Die neue Ära am Bodensee kann kommen!

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