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Barockmusik und andere Torheiten

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Erasmus klingt! – Festival Lab

 

Vom 12. bis 18. September 2022 veranstaltet das Hochrhein Musikfestival in Basel zum ersten Mal das interdisziplinäre Barockfestival „Erasmus klingt! – Festival Lab“, welches mit Konzerten und zahlreichen weiteren Formaten das Wirken von Erasmus von Rotterdam beleuchten möchte.



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Erasmus von Rotterdam war einer der größten und einflussreichsten Renaissance-Gelehrten seiner Zeit. Als Humanist und sprachgewaltiger Philologe schrieb er über 150 Bücher, viele seiner Ideen beeinflussen die Wissenschaften bis heute – und noch immer gilt er als Symbol einer intellektuellen, internationalen Gemeinschaft. In Basel, wo der niederländische Kosmopolit viele Jahre lebte, wirkte und 1536 schließlich starb, wird in diesem Jahr erstmals ein neuer experimenteller Raum, ein Laboratorium geschaffen, in dem sich verschiedene Kulturen, Erfahrungen und Disziplinen gegenüberstehen können: Das neue Barockfestival „Erasmus Klingt! – Festival Lab“ bietet mehr als nur großartige Musik. Es ist ein interdisziplinäres künstlerisches Ereignis, das die pittoreske historische Altstadt Basels vom 12. bis 18. September 2022 in einen kulturellen Hotspot verwandelt.

Beim Festival „Erasmus klingt!“ verwandelt sich die wunderschöne Baseler Altstadt in einen kulturellen Hotspot
Beim Festival „Erasmus klingt!“ verwandelt sich die wunderschöne Baseler Altstadt in einen kulturellen Hotspot

Verrücktheit und Wahnsinn

Das Schaffen der epochalen Figur des Erasmus von Rotterdam steht dabei im Mittelpunkt. Bis zu seinem 500. Todesjahr (2036) soll sich jede der als Biennale alle zwei Jahre stattfindenden Festivalausgaben einem anderen Hauptwerk von Erasmus widmen, mit welchem er den Humanismus und die Renaissance maßgeblich prägte. Das Thema der ersten Ausgabe lautet „La Follia“ (Wahnsinn, Verrücktheit), inspiriert durch eines seiner bekanntesten Werke: „Lob der Torheit“ ist eine bissige Satire, die sich in einem imaginären Diskurs auf die Aufdeckung des Wahren und die Entlarvung des Falschen in der Welt konzentriert. Die 1511 erstmals veröffentlichte Schrift wurde zu einem der erfolgreichsten Werke des Jahrhunderts.

Der französische Cembalist Jean Rondeau ist beim Eröffnungskonzert im Schmiedehof zu erleben
Der französische Cembalist Jean Rondeau ist beim Eröffnungskonzert im Schmiedehof zu erleben

Vor diesem Hintergrund besteht das spektakuläre Hauptprogramm des Festivals aus sechs hochkarätig und mit international renommierten Stars besetzten Barockkonzerten. Beim Eröffnungskonzert im Historischen Zunftsaal des Schmiedehofs ist der junge französische Ausnahmecembalist Jean Randeau zu erleben. Mit Suiten von Jacques Champion de Chambonnières, Louis Couperin und Jean-Henri d’Anglebert verwandelt er die prachtvolle Spielstätte in einen musikalischen Weihetempel. Im Konzert „Das Ohr von Erasmus“ erklingt dagegen reine A-cappella-Musik, die ausschließlich von Zeitgenossen Erasmus’ komponiert wurde. Darunter sind Werke von Josquin Desprez, Jean Mouton, Sixtus Dietrich, Thomas Stoltzer und vielen anderen. Unter der Leitung von Paul Van Nevel singt das belgische Huelgas Ensemble, das sich auf die polyfonen Gesänge der Renaissance spezialisiert hat.

International renommiertes Staraufgebot

Sorgt an zwei Konzertabenden für musikalische Höhepunkte: Blockflötistin Dorothee Oberlinger
Sorgt an zwei Konzertabenden für musikalische Höhepunkte: Blockflötistin Dorothee Oberlinger

Ein Großteil der Konzerte von „Erasmus klingt!“ findet in der Baseler Peterskirche statt. Darunter auch die „Lärmenden Lustbarkeiten“, bestehend aus Stücken barocker Größen wie Monteverdi, Telemann, Vivaldi, Corelli und Lully. Neben Sopranistin Nuria Rial verzaubert hier das Ensemble 1700 von Dorothee Oberlinger. Die international gefeierte Blockflötistin ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet und sorgt gleich an zwei Konzertabenden für musikalische Höhepunkte: In der „Nacht der Blockflöten: The Noise of Folly“ spielt sie gemeinsam mit ihren Fachkollegen Maurice Steger und Michael Oman im Trio, begleitet vom Ensemble Eurowinds.

Musiktheatrale Anklänge finden sich in den Auszügen aus Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“, die von der vielfach ausgezeichneten tschechischen Mezzo-Sopranistin Magdalena Kožená und dem Venice Baroque Orchestra präsentiert werden. Den Schwerpunkt auf Händels Musik legt auch das Abschlusskonzert am 18. September mit dem Titel „Delirio Amoroso“. Halbszenisch aufgeführte Kantaten, gesungen von Kateryna Kasper und Yannick Debus, gespielt vom renommierten Freiburger Barockorchester unter René Jacobs, versprechen ein eindrucksvolles Finale.

Verspricht ein eindrucksvolles Finale: das Freiburger Barockorchester
Verspricht ein eindrucksvolles Finale: das Freiburger Barockorchester

Interdisziplinäres Rahmenprogramm

Den direkten Bezug zu Erasmus von Rotterdam schaffen Lesungen (vorgetragen vom Baseler Schriftsteller Alain Claude Sulzer) mit Ausschnitten aus dessen Schrift „Lob der Torheit“, die das musikalische Programm bei allen Konzerten ergänzen. Zusätzlich – und das macht die besondere Vielfalt des Festivals aus – sind sämtliche Veranstaltungen von einmaligen, abwechslungsreichen wie spannenden Rahmenprogrammen umgeben, die den spartenübergreifenden Austausch von Kunst, Geisteswissenschaften, Gesellschaft und Diskurs auf einzigartige Weise näherbringen: In Zusammenarbeit mit der Universität Basel, der Schola Cantorum Basiliensis, dem Erasmushaus und dem Historischen Museum wird Geschichte für jeden erlebbar. Dafür sorgen spezielle Konzertlaboratorien, Podiumsdiskussionen, Masterclasses und Stadtführungen auf den Spuren von Erasmus, bei denen es unendlich viel zu entdecken gibt. Vor allem aber kann man dabei bemerken, dass die heutige Wahrnehmung von Erasmus’ Wirken in ganz Europa zu klein ist und in keinem Verhältnis steht zur Auswirkung seiner Werke und deren Errungenschaften auf die Entwicklungen der Gesellschaft der folgenden Jahrhunderte – doch durch interdisziplinäre Festivals wie „Erasmus klingt!“ könnte sich dies bald ändern.

Wer dabei nichts verpassen möchte: Mit dem Festival-Pass erhalten Sie mit nur einer einzigen Buchung Zugang zu den 6 Konzerten und 27 Nebenveranstaltungen und profitieren von 25% Vergünstigung gegenüber den Einzeltickets. Hier geht’s zu weiteren Infos.

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