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Leuchtturm der klassischen Musik

Festival de Pâques 2024

Nach seinem zehnjährigen Jubiläum im letzten Jahr kann das Festival de Pâques in Aix-en-Provence auch in diesem Jahr wieder mit renommierten Künstlern und einem hochwertigen Programm aufwarten.

 

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2023 feierte das Festival de Pâques in Aix-en-Provence zehnjähriges Bestehen – für Renaud Capuçon und Dominique Bluzet als Gründer jedoch nicht nur ein Anlass, um sich auf die Schulter zu klopfen – wobei freilich reichlich Anlass zu Stolz gegeben ist, denn im Frankreich des 21. Jahrhunderts ein Festival außerhalb von Paris zu etablieren, das musikalische Exzellenz mit den größten Künstlern unserer Zeit garantiert, ist eine große Leistung. Außerdem gehört das Festival, das in der französischen Bankengruppe Crédit Industriel et Commercial (CIC) eine Gründungspartnerin und wesentliche Unterstützerin hat, zu den wenigen Leuchttürmen der klassischen Musik, das einen breiten Bevölkerungsquerschnitt anspricht. Um das zu ermöglichen, wird einerseits großen Wert auf die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler gelegt, anderseits achten Capuçon und Bluzet darauf, die Konzertkarten zu moderaten Preisen anzubieten. Außerdem wird es Veranstaltungen unter anderem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen geben, um Publikumsschichten zu erreichen, für die ein Besuch in einem Konzert schwer oder gar nicht möglich ist. Auch Liveübertragungen sollen einen Zugang zum Festival bieten. 

Aus deutscher Sicht ist am Festival de Pâques besonders reizvoll und auch horizonterweiternd, da auch Stars des französischen Raums sich in Aix-en-Provence einfinden, etwa Gérard Caussé. Der Violaspieler ist ein Festivalfreund der ersten Stunde: Seit 2013 begeisterte er fast jedes Jahr das Publikum in Aix-en-Provence. In diesem Jahr gab man ihm daher eine carte blanche, die Caussé dahingehend genutzt hat, um einen kunterbunten Blumenstrauß an Kompositionen von Nino Rota, Dmitri Schostakowitsch, Robert und Clara Schumann und Johannes Brahms zusammenzustellen. Als musikalische Partner konnte er Renaud Capuçon, Clémence de Forceville, Clemens Hagen und François-René Duchâble gewinnen. Und mit Jean-Claude Casadesus ist ein Grandseigneur französischer Dirigierkunst vertreten. Gemeinsam mit dem lettischen Nationalorchester trifft der 88-Jährige auf die sechzig Jahre jüngere Nachwuchsgeigerin Anna Agafia Egholm, um gemeinsam Mendelssohns Violinkonzert zu interpretieren. Mit Christoph Eschenbach wird ein weiterer Altmeister am Pult zu erleben sein. Zusammen mit den Bamberger Symphonikern würdigt er Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird, mit der 2. Sinfonie des großen Tonschöpfers. Gepaart wird das Orchesterwerk mit den „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss, die Hanna-Elisabeth Müller singen wird. 

Auch Altmeister Christoph Eschenbach reist nach Aix-en-Provence
Auch Altmeister Christoph Eschenbach reist nach Aix-en-Provence

Mit Sakralmusik wird dem Wort „Pâques“ Tribut gezollt

Einen besonderen Stellenwert hat in der kommenden Ausgabe die Sakralmusik, womit Renaud Capuçon und Dominique Bluzet dem Wort „Pâques“ – Ostern – Tribut zollen. Hier versammeln sich die herausragendsten Vertreter der historischen Aufführungspraxis: Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre interpretieren Händels Oratorium über die Auferstehung Jesu, „La Resurrezione“, das der Komponist in jungen Jahren im Stil einer Belcanto-Oper verfasste. Das zweite Oratorium des Festivals ist Händels „Messias“, dem sich Laurence Equilbey und das Insula Orchestra annehmen. Auch ein kirchenmusikalisches Jubiläum wird begangen, denn Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“ wurde vor 300 Jahren uraufgeführt. Dem Schlüsselwerk sakraler Musik widmen sich das La Cetra Barockorchester und sein künstlerischer Leiter Andrea Marcon, während Raphaël Pichon und sein Ensemble Pygmalion Bachs h-Moll-Messe interpretieren werden. Bereits seit 2014 sorgt der Oratoriendirigent der Stunde mit seinem Orchester für Begeisterungsstürme beim Festival de Pâques. Der vorletzte Abend wiederum ist Beethoven und seiner „Missa solemnis“ vorbehalten mit Le Cercle de l’Harmonie und Jérémie Rhorer.

Für weitere sinfonische Höhepunkte sorgen François-Xavier Roth und sein Orchester Les Siècles mit Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ sowie Jean-Philippe Rameaus Suite zu „Les Indes galante“. Solisten des Abends werden Tenor Andrew Staples und Altistin Marie-Nicole Lemieux sein. Renaud Capuçon wiederum wird mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne unter Tugan Sokhiev Prokofjews zweites Violinkonzert spielen. Spannende kammermusikalische Zusammenkünfte sind bei den Abenden mit dem Daniel Ottensamer Trio sowie dem Zukerman Trio zu erwarten. Und unter den Pianisten sind ebenfalls Interpreten vertreten, deren tiefgründiges Spiel ihresgleichen suchen, nämlich Francesco Piemontesi mit Beethoven – sowie Elisabeth Leonskaja mit Schubertsonaten. Mit Franz Schubert endet auch das Festival de Pâques, wenn Renaud Capuçon seine hoch eigene carte blanche zieht und mit Paul Zientara, Julia Hagen, Lorraine Campet und Mao Fujita das Klaviertrio D. 929 und das Quintett D. 667 zum Klingen bringt.

Das Insula Orchestra und Laurence Equilbey sind mit Händels „Messias“ zu erleben
Das Insula Orchestra und Laurence Equilbey sind mit Händels „Messias“ zu erleben

Auch der Nachwuchs bekommt wieder seine Plattform, vor allem bei „Génération @ Aix“, im Rahmen dessen internationale Stars mit vielversprechenden Jungkünstlern auftreten. In diesem Jahr wird Grammy-Preisträger Gil Shaham zusammen mit vier jungen Musikern Klavierquintette von Antonín Dvorák und Dmitri Schostakowitsch aufführen.

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