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„Der Zugang zu Musik sollte nicht teuer sein“

Aix-en-Provence ist eine eher kleine Stadt und es gibt bereits ein Klassikfestival. Warum haben Sie sich dennoch dazu entschieden, das Festival de Pâques dort zu veranstalten?

Renaud Capuçon: Als ich an Aix-en-Provence gedacht habe, bin auch ich natürlich nicht an das große Sommerfestival vorbeigekommen. Aber dann kam mir immer wieder Salzburg in den Sinn, weil beide Städte ungefähr die gleiche Größe und eine ähnliche Kultur haben. Wir haben zwar keinen Mozart, dafür aber Cézanne. Und in Salzburg gibt es neben dem großen Sommerfestival ein beliebtes Osterfestival. So konnte ich gar nicht glauben, dass bisher noch niemand daran gedacht hatte, in Aix-en-Provence ein Osterfestival zu gründen. Es hat sich ganz natürlich angefühlt.

Dominique Bluzet: In Frankreich spielt sich kulturell vieles in Paris ab. Mit dem Festival de Pâques wollten wir Aix-en-Provence auch die Möglichkeit geben, zu einer Musikstadt des Landes zu werden. Wir sind einer der wenigen Orte, die sowohl ein großes Sommerfestival als auch ein Osterfestival veranstalten.

Wie hat sich das Festival de Pâques in der Region etabliert?

Capuçon: Ich denke, dass die Menschen hier froh sind über zwei Festivals in ihrer Stadt und ihrer Region, denn sie tragen viel zur Infrastruktur, zur Hotellerie und Gastronomie bei, und es ist immer ein Erlebnis für die Einwohner, international renommierte Künstler vor Ort zu erleben. Für eine Stadt dieser Größe ist es schön, wenn viele Menschen kommen und gehen. Wir haben uns aber auch schon früh dazu entschieden, ein Konzert nur für die „Aixois“, die Bewohner von Aix-en-Provence, zu veranstalten.

Bluzet: Wir haben versucht, ein Festival auf die Beine zu stellen, das Karten zu vernünftigen Preisen anbietet. Es war uns sehr wichtig, den Menschen ein Festival zu präsentieren, das erschwinglich ist, denn der Zugang zu Musik sollte nicht teuer sein. Junge Menschen können schon Tickets ab zehn Euro kaufen.

Das Festival de Pâques feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Wie hat es sich in dieser Zeit entwickelt?

Bluzet: Ehrlich gesagt haben Renaud und ich uns anfangs gar nicht vorstellen können, welche Ausmaße das Festival annehmen würde. Jedes Jahr haben wir das davor ein wenig übertroffen. Darüber hinaus haben wir ein wichtiges Rahmenprogramm geschaffen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, darunter Programme für Kinder, Menschen in schwierigen Situationen und für die, die nicht mehr zu uns kommen können. Mit diesen Menschen schaffen wir Begegnungen und organisieren eine Reihe von Konzerten in den umliegenden Gemeinden und Dörfern.

Das Festival wird häufig mit den Attributen „Ambiente“, „Exzellenz“ und „Geselligkeit“ beworben. Würden Sie es auch so beschreiben?

Bluzet: Während der siebzehn Festivaltage leben wir quasi im Grand Théâtre de Provence, daher ist es enorm wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Künstler, die Besucher, aber auch das Team wohlfühlen. Zwischen allen muss eine Art Symbiose bestehen, die dann bestenfalls zu einem geselligen Ambiente führt. Die Exzellenz versuchen wir durch hochkarätige Künstler an das Publikum und in Meisterklassen auch an die jungen Musiker weiterzugeben.

Capuçon: Für mich als Musiker sind diese drei Worte essenziell, deswegen dienten sie als Grundlage, auf der wir das Festival aufgebaut haben.

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