„Wo man singt, da lasse dich ruhig nieder“, sagt ein Sprichwort. Das Lausitz Festival bietet auch in diesem Sinne viele Anreize, sich „niederzulassen“. Etwa im Großen Saal des Staatstheater Cottbus, wo die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča mit ihrem langjährigen Klavierpartner Malcolm Martineau das Festival mit Werken von Richard Strauss, Jesús Guridi und Ruperto Chapi eröffnet. Noch an fünf weiteren Abenden können Konzertbesucher sich an der Kunstform des Liedgesangs erfreuen, der die innere Empfindung des Herzens so wundersam unverstellt nach außen trägt. Zwei Koryphäen ihres Fachs sind die Sopranistin Julia Kleitner und Tenor Werner Güra, die sich mit Hugo Wolfs „Italienischem Liederbuch“ im Schloss Muskau der Liebe mit all ihren emotionalen Berg- und Talfahrten hingeben.
Ein ganz besonderes Erlebnis verspricht Leoš Janačeks Liederzyklus „Tagebuch eines Verschollenen“ am Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau. Mit seiner halbszenischen Interpretation weitet der slowakische Tenor Pavol Breslik das Lied-Drama zur Miniatur-Oper. An seiner Seite: die Mezzosopranistin Ester Pavlu. Der junge Bariton Andrè Schuen verabreicht Schuberts „Schöner Müllerin“ im Schloss Altdöbern eine Frischzellenkur, und mit Modest Mussorgskys „Liedern und Tänzen des Todes“ guckt Bariton Michael Volle am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz dem Sensenmann über die Schulter, begleitet von der wunderbaren Martha Argerich. Zu guter Letzt lockt Catriona Morison mit „Liedern der romantischen Zwischentöne“. Nach ihrem doppelten Preisgewinn beim Wettbewerb „BBC Cardiff Singer of the World“ 2017 lässt die schottisch-deutsche Mezzosopranistin nun auch in der Klosterkirche Doberlug ihre Stimme aufblühen.