Direkt an der niedersächsischen Grenze und nur 25 Kilometer westlich von Osnabrück entfernt liegt die nordrhein-westfälische Gemeinde Mettingen. Hier hat die Unternehmerfamilie Brenninkmeijer 2009 einen beeindruckenden Gebäudekomplex errichtet, der unter dem Namen Draiflessen Conference ein Konferenz- und Veranstaltungszentrum bietet. Daneben gibt es die Draiflessen Collection, die in einem Museum wechselnde Kunst-Ausstellungen präsentiert. Darüber hinaus ist Draiflessen Conference Kooperationspartner der Musikhochschule Münster, regelmäßiger Gastgeber des Münsterland Festivals und seit 2014 Schauplatz für die eigene Konzertreihe meetMUSIC. Dort kommen Größen wie der finnische Pianist Iiro Rantala oder das Dieter Ilg Trio zusammen, um dem Publikum ein ausgewähltes Musikprogramm zu präsentieren und auch junge Zuhörer zu begeistern.
Besonders in diesem Jahr liegt das Augenmerk auf einem jungen Publikum – vor allem aber auf jungen Musikerinnen und Musikern! Das meetMUSIC Open Air nutzt den etablierten Ort und Namen der Konzertreihe, um an zwei Tagen ein abwechslungsreiches Kammermusikprogramm auf hohem Niveau zu präsentieren. Dafür reisen etablierte junge Musikerinnen und Musiker sowie Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler ins beschauliche Mettingen. Die Idee kam nicht aus dem Nichts: Die künstlerischen Leiterinnen Anouchka und Katharina Hack sind 2019 selbst im Rahmen der Konzertreihe aufgetreten und waren sofort verzaubert von der Kulisse Draiflessens.
Facettenreiche Kammermusik unter freiem Himmel
„Musik braucht einen Ort zum Klingen. Die Atmosphäre von Draiflessen bietet hier den perfekten Raum“, schwärmen sie. Ihre Liebe zur Kammermusik entdecken die Schwestern schon in der frühesten Kindheit. Der Vater ist Cellist, die Mutter Klavierlehrerin und so liegt es nahe, dass sich die 1994 geborene Katharina Hack für das Klavier und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Anouchka für das Cello entscheidet. Ihre musikalische Ausbildung erhalten sie in Köln, Lübeck, Würzburg und Kronberg. Wichtige Impulse bekommen sie während ihres Studiums außerdem von Sir András Schiff, David Geringas und Gautier Capuçon.
Trotz ihrer jungen Jahre haben die beiden Musikerinnen schon lange davon geträumt, ein eigenes Festival auf die Beine zu stellen. Seit mehreren Jahren sind sie im Duo und als Solistinnen erfolgreich. Mit dem meetMUSIC Open Air geht für sie in diesem Sommer ein großer Wunsch in Erfüllung. Als künstlerische Leiterinnen sind sie daher gemeinsam mit der Leiterin von Draiflessen Conference, Isabella van Hamme, die selbst seit mehreren Jahren den Wunsch hegte, ein regelmäßiges musikalisches Groß-Ereignis in Draiflessen stattfinden zu lassen, an die Planung und Konzeption des Open Airs herangegangen. Dabei hatten sie eine ganz besonderen Vision: „Unsere Vision ist es, junge, aufregende Kammermusik in ihrer ganzen Vielfalt zu zeigen und durch junge Musiker zu präsentieren, die sich ihr mit voller Hingabe widmen”, erklärt Anouchka Hack.
In lockerer und entspannter Atmosphäre, bei der Draiflessen auch für das leibliche Wohl der Gäste sorgt, sind Musikliebhaber, -neulinge sowie Familien dazu eingeladen, ein facettenreiches Kammermusikprogramm zu erleben – und das im Freien. Wegen der Corona-Pandemie hat sich das Programm nach draußen in den Park Draiflessens verlagert und aus dem Festival offiziell ein Open Air gemacht. 350 Zuschauerinnen und Zuschauer können die Konzerte dort mit dem nötigen Sicherheitsabstand erleben.
Das Rezept für ein Sommerfestival
Das Programm des meetMUSIC Open Airs geht weit über die Grenzen der klassischen Kammermusik hinaus. Der Jazz ist ebenso vertreten wie Crossover, Polka und Klänge aus dem Balkan. Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker wie das 2020 an der Musikhochschule Stuttgart gegründete Svevia Posaunenquartett finden darin ebenso einen Platz wie das erfolgreiche vision string quartet sowie das extra für das Open Air zusammengestellte Cello-Oktett mit acht Musikerinnen und Musikern aus sieben Nationen. Moderiert werden die Konzerte zum Teil von Schauspieler und Musikvermittler Malte Arkona und der Musikjournalistin Marie König. „Manche Musiker werden ihre Konzerte aber auch selbst moderieren. Dadurch entsteht ein noch direkterer Zugang zum Publikum“, erzählt Katharina Hack.
Zudem sind die Konzerte so terminiert, dass an einem Tag alle besucht werden können. Zum Charakter des sommerlichen Musik-Events tragen außerdem die im Garten aufgestellten Food Pavillons bei. Anouchka Hack freut sich: „Die sommerliche Festatmosphäre und die Anzahl an jungen Topmusikern machen das Open Air zu einem besonderen Erlebnis.“
Zukünftig soll das meetMUSIC Open Air alle zwei Jahre stattfinden. Viele Ideen für die nächste Ausgabe haben Anouchka und Katharina Hack aber schon jetzt.