Wundern sollte man sich nicht, wenn man im Montafon grundsätzlich geduzt wird. In den Bergen gibt es oberhalb von 1.000 Metern kein „Sie“ mehr – und die Montafonerinnen und Montafoner, die auf persönliche Beziehungen großen Wert legen, senken die „Du-Grenze“ oft bis ins Tal. Hier unten und auch oben auf dem Berg breiten die Konzerte der „Montafoner Resonanzen“ im August bis in den September hinein ein breites Spektrum an musikalischen Stilrichtungen aus.
Neben der Vielfalt ist es ein weiteres Markenzeichen dieses Festivals, heimische mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern zu verbinden. So sprechen die „Montafoner Resonanzen” sowohl naturliebende Gäste mit Faible für die Kultur an als auch jene, die hier in der Region leben und arbeiten.
Montafoner Resonanzen – ein Festival mit langer Geschichte
Das südlichste Tal in Vorarlberg kann auf eine lange Musikgeschichte zurückblicken. Seit 1977 gab es die Montafoner Sommerkonzerte, die sich seit einigen Jahren zu einem veritablen Festival mit überregionalem Ruf entwickelt haben. Aus den Traditionen der Region heraus schuf der jetzige künstlerische Leiter Markus Felbermayer eine neue Struktur, die Touristen wie Einheimische gleichermaßen entgegenkommt. An sechs Wochenenden im August und September werden ungewöhnliche Spielorte mit Musik erfüllt. Der Fokus liegt jedes Mal auf einem anderen musikalischen Schwerpunkt. „Außergewöhnlich ist dabei, dass die Konzerte den musikalischen Genres entsprechend in der ganzen Talschaft verteilt an authentischen Orten stattfinden. Das kann in Kirchen und Sälen, aber auch in Gärten, alpinen Hütten und Gasthäusern oder in freier Natur in den Bergen sein“, erläutert der Festival-Kurator Markus Felbermayer.
Eröffnet werden die Montafoner Resonanzen am ersten August-Wochenende mit einem Schwerpunkt auf Blasmusik, bei dem auch das international renommierte Vorarlberger Holzbläserquintett „V-Töne“ dabei ist. Außerdem spielt noch das Rheingold Quartett, bestehend aus vier Hörnern, und die dynamische Truppe namens BrassAdventure auf. Fünfzehn junge Männer, die zur Zeit ihr Blechblasinstrument an europäischen Musikschulen studieren, begeistern mit einem Mix von Renaissance-Tänzen bis zum Pop. Zu den drei Konzerten unter dem Motto „Bläser” hat sich auch ein Chorkonzert geschummelt. Das junge Ensemble „Stimm-Kultur” aus Vorarlberg singt das Requiem op. 48 von Gabriel Fauré mit der nuancenreichen Mayer-Orgel der Pfarrkirche Gaschurn als klangliche Partnerin.
Naturnahe Spielstätten nicht nur für Blasmusik
Dass naturnahe Spielstätten wunderbar zum urbanen Jazz passen, beweist das zweite Wochenende des Musikfestivals. An unkonventionellen Konzertorten wie dem Vergaldner Wäldli oder der Tübinger Hütte erfüllen die Klänge von „Finest Jazz“ und den „Jazz Refugees” die Bergluft. Jedes Jahr im August hält außerdem die Jazzschule Berlin ihre Sommerworkshops im Montafon ab. So inspirieren Impulse überregionaler Künstler die heimische Szene.
Kammermusikalisch wird es am dritten Wochenende der Resonanzen. Das junge Gropius Quartett gestaltet drei Abende in immer wechselnden Formationen in St. Anton, Schruns-Tschagguns und Gaschurn.
Davon, dass die sehr beliebten Montafoner Volksmusiktage ins Festival eingegliedert wurden, zeugt das vierte Wochenende mit seinem Schwerpunkt auf der vielseitigen Volksmusik der Region. Publikumsmagnet Philipp Lingg findet beim Eröffnungsabend mit drei Formationen aus Vorarlberg und Tirol zusammen. Panzlmusig, Sibner Partie und die Alpdudler bringen viel Polka und Walzer, aber auch Populäres im „Brass-Sound” mit. Die Alpdudler gruppieren sich um den Trompeter Jürgen Ellensohn, der im hr-Sinfonieorchester ganz klassisch unterwegs ist. Natürlich darf auch das traditionelle „Weisenblasen” am Rellseck nicht fehlen. Bei guter Witterung ruft eine Bergmesse oberhalb des Bartholomäberg zur religiösen Einkehr auf, während die Musiker der „Muntafuner Tanzbodamusig” und der „Hausmusik Kraft” für die passenden Klänge zur traumhaften Aussicht bis in den Walgau sorgen.
Viel Musik unter freiem Himmel
Nach dem vorletzten Wochenende unter dem Motto „Cross-Over” steht das Finale ganz im Zeichen der Orgel. Vom 5. bis 7. September sind die wertvollen Instrumente der Talschaft im Mittelpunkt. Neben Orgelführungen und eindrucksvollen Konzerten finden die „Montafoner Resonanzen” mit einem Auftritt von Martin Heini und dem Classic Brass Quintett in der Münsterkirche Schruns einen würdigen Abschluss.
Viel Musik in der freien Natur und in urigen Kirchen und Hütten zu erleben, gleichzeitig sportlich aktiv zu sein und die Landschaft bei traditioneller Küche zu erleben, dazu laden „Dich” die Montafoner Resonanzen diesen Sommer wieder ein.