Startseite » Festivalfenster » Mozartwoche 25

Anzeige

Der Weg ist das Ziel

Inhalt

  • Der Weg ist das Ziel

Mozartwoche 25

Die Mozartwoche 25 lädt unter dem Motto „Destination Mozart“ zu einer klangvollen Reise von den Komponisten der Renaissance über Mozart bis zur Gegenwart ein.

 

Nein, keine Endstation soll das Motto der Mozartwoche 25 suggerieren: Unter dem Titel „Destination Mozart“ möchte Festivalintendant Rolando Villazón mit erlesenen Künstlern und Klangkörpern zeigen, welche Wege zu Mozart die Musikgeschichte vorgesehen hat und auf welche Errungenschaften der europäischen Musik der Komponist zurückgreifen konnte – oder wie Villazón es ausdrückt: „Genies haben die Fähigkeit, das Herausragende aus dem Vorangegangenen zu begreifen und zu synthetisieren. Sie können dem sie umgebenden Zeitgeist ihre Stimme und Form geben und, mehr noch, neue Wege der Konstruktion, neue Verbindungen, neue Resultate schaffen.“ Einen glanzvollen Ausgangspunkt, der zu Mozarts Opernschaffen führt, markiert Claudio Monteverdis „L’Orfeo“, eines der beeindruckendsten Werke der Musikgeschichte, welches eine Jahrhunderte währende, weltweite Begeisterung für die Oper einläutete.

Monteverdis „L’Orfeo“ fasziniert in einer Inszenierung von Nikolaus Habjahn

Monteverdis frühes Meisterwerk kommt in der faszinierenden Inszenierung des jungen österreichischen Regisseurs und Puppenspielers Nikolaus Habjan auf die Bühne, die im Frühjahr 2023 an der Semperoper Dresden rauschende Erfolge feierte. Damals hatte Rolando Villazón die Titelrolle übernommen, in der er nun erneut zu erleben sein wird. Das ausdrucksvolle Zusammenspiel von herausragenden Solist:innen und Puppenspieler:innen wird von Christina Pluhar und ihrem Originalklangensemble L’Arpeggiata und dem Philharmonia Chor Wien musikalisch begleitet. Alice Rossi übernimmt die Partie der Musica, Céline Scheen ist als Proserpina wie auch als Ninfa zu erleben, Orfeos Gattin Euridice wird von Tamara Ivaniš verkörpert.

Im Sinne des Mottos „Destination Mozart“ führt „L’Orfeo“ direkt zu Mozarts „Die Gärtnerin aus Liebe“ – was hinsichtlich der Jahreszeit hervorragend passt, denn geschrieben wurde das Singspiel für den Münchner Fasching 1775. So darf sich das Publikum 250 Jahre nach der Münchner Uraufführung auf die Wiederaufnahme der legendären Inszenierung des Salzburger Marionettentheaters in der unverwechselbaren Ausstattung des Bühnenbildners Günther Schneider-Siemssen freuen – die übrigens vor fünfzig Jahren entstand.

Für den bereits in Dresden gezeigten „L’Orfeo“ führte der österreichische Puppenspieler Nikolaus Habjan Regie. Festivalchef Rolando Villazón singt auch bei der Mozartwoche Salzburg die Titelrolle
Für den bereits in Dresden gezeigten „L’Orfeo“ führte der österreichische Puppenspieler Nikolaus Habjan Regie. Festivalchef Rolando Villazón singt auch bei der Mozartwoche in Salzburg die Titelrolle

Konzerte mit den Wiener Philharmonikern

Zur Kern-DNA der Mozartwoche gehört bereits seit ihren Anfängen in den fünfziger Jahren, dass das erste Festival des Jahres die weltweit spannendsten und besten Mozart-Interpretinnen und -Interpreten nach Salzburg holt. So sind seit der ersten Ausgabe 1956 die Wiener Philharmoniker essentieller Bestandteil des Festivals. Beim ersten Konzert der Mozartwoche 25 steht Ádám Fischer am Pult, Solist ist Igor Levit. Damit trifft der weltberühmte Klangkörper auf zwei Ausnahmekünstler, die mit ihrem künstlerischen und humanistischen Engagement starke Zeichen setzen. Auch Thomas Guggeis wird nach seinem umjubelten Auftritt 2023 erneut die Philharmoniker dirigieren. Der Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt hat unter anderem Bachs erstes Brandenburgisches Konzert im Gepäck. Ihm zur Seite steht Sonya Yoncheva, die Arien der Cleopatra aus Händels „Giulio Cesare in Egitto“ singen wird. Damit zollt auch die bulgarische Starsopranistin dem Motto der Mozartwoche Tribut, denn auch Händels Opern waren wegweisend in der Entwicklung des Musiktheaters und bereiteten somit den Weg zum Opernkomponisten Mozart. Der steht wiederum bei einem Konzert der Philharmoniker mit Oksana Lyniv und Juan Diego Flórez im Mittelpunkt, in dem außerdem Auszüge aus der Oper „Alcide“ des ukrainisch-russischen Komponisten und Mozart-Zeitgenossen Dimitri Bortniansky erklingen.

Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Oksana Lyniv spielen Auszüge von Opern Mozarts und seine Zeitgenossen
Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Oksana Lyniv spielen Auszüge von Opern Mozarts und seine Zeitgenossen

Mozart und die „Alte Musik“

Das Eröffnungskonzert der Mozartwoche 25 liegt in den Händen des Mozarteumorchesters Salzburg unter seinem neuen Chefdirigenten Roberto González-Monjas. Ein weiteres herausragendes Ensemble der Mozartstadt, die Camerata Salzburg, wird unter Ivor Bolton die Mozart’sche Bearbeitung von Händels Oratorium „Alexanderfest“ zur Aufführung bringen. Mozart passte dabei die Orchesterbesetzung an die Gegebenheiten des späten 18. Jahrhunderts an und überführte damit das Werk in die Klangwelt der Wiener Klassik. Der historisch informierten Aufführungspraxis indes hat sich Nikolaus Harnoncourts Concentus Musicus Wien verpflichtet. Als eines der ersten Originalklangensembles überhaupt widmet es sich ebenfalls einer Bearbeitung eines Händel-Oratoriums durch Mozart, nämlich dem „Messias“.

Mozarts ernsthafte Auseinandersetzung mit der musikalischen Vergangenheit war für seine Zeit hoch innovativ, denn damals diente der Blick zurück lediglich dem Amüsement oder gar dem Schaudern über die vermeintliche Unfähigkeit der Altvorderen. Fanny von Arnstein und Gottfried van Swieten als ausgewiesene Kenner der „Alten Musik“ waren es, die Mozart mit den Werken Händels und Bachs bekannt machten. Als ihm Partituren von Bach in die Hände fielen, begann Mozart, mit neuen Formen zu experimentieren, insbesondere mit der Kunst der Fuge, und fand darin neue Antworten auf seine brennenden schöpferischen Fragen. Insofern darf der Thomaskantor bei der Mozartwoche 25 nicht fehlen: Das Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe widmet sich Kantaten von Bach, außerdem gewähren die Camerata Salzburg unter François Leleux und mit Lisa Batiashvili an der Violine mit „Bach to the Future“ einen Blick vom Barock ins Heute gewähren, wenn der große Barockklangkünstler auf eine Uraufführung des erst fünfzehnjährigen georgischen Pianisten und Komponisten Tsotne Zedginidze trifft. Außerdem kombiniert Starpianist Fazıl Say Bachs Goldberg-Variationen mit Mozarts Klavierfantasie d-Moll KV 397 und einer Eigenkomposition.

Mozart und Haydn

Und doch fehlt in dieser Riege der inspirierenden Kräfte der Vergangenheit noch ein Name: Joseph Haydn galt seit den frühen 1770er-Jahren uneingeschränkt als der bedeutendste Komponist im Habsburgerreich. Insbesondere dessen Kammermusik beeinflusste Mozarts musikalisches Schaffen, der anhand von Haydns Kompositionen viel über die Gleichberechtigung der Stimmen und die Arbeit mit musikalischen Themen lernte. Die Verehrung beruhte übrigens auf Gegenseitigkeit: Haydn soll gegenüber Leopold Mozart gesagt haben, dessen Sohn Wolfgang sei „der grösste Componist, den ich von Person und dem Nahmen nach kenne“. In diesem Sinne ist das Abschlusskonzert auch Mozart und Haydn gewidmet, wenn das Mozarteumorchester unter der Leitung von Andreas Ottensamer auftritt. Der Klarinettist ist außerdem mit dem Juilliard String Quartet zu erleben mit Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581. Und beim Hagen Quartett finden Streichquartette von Mozart und Haydn mit Bach’schen Contrapuncti zusammen.

Das Mozarteumorchester  unter der Leitung von Daniel Ottensamer spielt beim Abschlusskonzert Werke von Mozart und Haydn
Das Mozarteumorchester unter der Leitung von Daniel Ottensamer spielt beim Abschlusskonzert Werke von Mozart und Haydn

Musik, Wort und Performance

Auch „Trazom“ hat wieder ihren festen Platz in der Mozartwoche mit einem ansprechenden Crossover von Musik, Wort und Performance: Die beliebte Festivalreihe, deren Name sich rückwärts als „Mozart“ liest, stellt hier die schillernde Persönlichkeit, die in all ihren Facetten lebendig wird, in den Mittelpunkt – und das durchaus mit heutigen Stilmitteln. Große Oper, kunstvolles Marionettenspiel, Orchesterkonzert, Kammermusik, Streetdance, ein Mozart’sches Pubquiz, Stummfilmkino mit Livemusik-Begleitung, Familienprogramm, Führungen, Talks und vieles mehr: All das ist bei „Destination Mozart“ zu erleben.

Termine

Inhalt

  • Der Weg ist das Ziel