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„Wir haben uns dazu entschlossen, unsere Kräfte für etwas Neues zu bündeln“

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Riga Jurmala Music Festival

In Lettland lockt das Riga Jurmala Music Festival mit exquisiter Musik – und zwei paradiesisch schönen Städten.



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Einmal konnte das junge Riga Jurmala Music Festival erfolgreich stattfinden, dann musste es in diesem Jahr aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Wie das Festival im Sommer trotz Covid-19 präsent war und wie es nächstes Jahr weitergeht, erzählte uns die Geschäftsführerin Zane Čulkstēna.

Wie hat sich das Festival in diesem Jahr mit der Corona-Situation arrangiert?

Zane Čulkstēna: Wir hatten im März bereits darüber nachgedacht, das Festival abzusagen und haben uns für diese Entscheidung zwei Monate Zeit gelassen. Es hätte auch unter Pandemie-Bedingungen stattfinden können. Wir haben uns aber dazu entschlossen, unsere Kräfte für etwas Neues zu bündeln. Wir fanden das sinnvoller, als über Abstände, reduzierte Zuschauerzahlen und Hygieneregeln zu verhandeln. Wir wollten nicht noch mehr Konzertabsagen und Programmänderungen ankündigen, sondern etwas Positives aus unserem Festival heraus verlauten lassen. Unsere Energien haben wir in neue Projekte gesteckt.

Welche sind das? 

Čulkstēna: Zum einen ist da unsere Akademie, die dieses Jahr zum ersten Mal stattgefunden hat. Wegen den Reisebeschränkungen fand alles, was wir bereits geplant hatten, online statt – mit großer Unterstützung vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Das technische Niveau der etwa dreißig Online-Meisterkurse war überraschend hoch. Wir haben alle Kurse auch live gestreamt und hatten damit einen erstaunlichen Publikumserfolg. Manche Einheiten wurden von über tausend Menschen auf den Bildschirmen verfolgt. Das macht Mut, an die positiven Auswirkungen der Covid-19-Situation zu denken. Auf diese Art erreichen wir mehr Studierende, sind flexibler und haben eine größere Strahlkraft für die Akademie gewonnen. Das zweite Projekt, das wir angeschoben haben, ist eine Dokumentation zu Ehren von Mariss Jansons. Die Orchester, denen er als Chefdirigent vorstand, spielen aus den Sinfonien, die ihm wichtig waren, und wichtige Menschen aus seinem Leben kommen darin zu Wort.

Warum war gerade er so wichtig für das Festival?

Čulkstēna: Er ist einer der Gründe, warum es das Festival überhaupt gibt. Er ist in Lettland geboren und hat immer gesagt, er habe einen lettischen Geist. Hierzulande ist er eine Legende. Wir wollten das Festival 2020 eigentlich Mariss Jansons widmen und so dem BR-Symphonieorchester in seiner Trauer um seinen letzten und langjährigen Chefdirigenten beistehen.  Da wir alle Konzerte absagen mussten, unsere Ehrerbietung aber nicht auf 2021 verschieben wollten, haben wir uns für diesen medialen Weg entschieden.

Was ist das dritte Projekt?

Čulkstēna: Weil der Sommer ohne Musik ein bisschen traurig geworden wäre, haben wir versucht, möglichst viele Programme des geplanten Festivals mit regionalen Musikern am gleichen Tag stattfinden zu lassen – kostenlos und draußen. Diese musikalischen Soireen haben uns neues Publikum beschert. Junge Leute, Familien mit Kindern, Senioren, für die ein Abendkonzert zu lang wäre. Wir waren an vielen Orten in Riga und auch am Strand von Jurmala. Es hat toll geklungen. Ein bisschen surreal, aber es hat funktioniert.

Sie haben sich entschlossen, das Festival 2021 jetzt schon anzukündigen. Das wirkt früh angesichts der unsicheren Lage. Viele Menschen zögern möglicherweise, mit so langem Vorlauf für August 2021 zu planen. Warum sollten sie es trotzdem tun?

Čulkstēna: Wir haben über diese Entscheidung viel diskutiert. Aber wir sind ein neues Festival, das nicht auf eine 100-jährige Tradition zurückblicken kann. Wenn wir nichts oder nur verhalten kommunizieren, verschenken wir vielleicht die letzten zwei Jahre und fangen von vorne an. Wir wollten eine optimistische Botschaft in die musikalische Welt schicken, planen die zweite Festivalausgabe schon seit vier Jahren, auch die Festivals für 2022 und 2023 sind schon in Planung. Wir zeigen so, dass wir uns von einem Lockdown nicht unterkriegen lassen. Das soll auch ein hoffnungsfrohes Signal für Lettland sein. Wir erinnern uns an die letzte Wirtschaftskrise 2009 noch ganz gut. Alles in allem managt Lettland die Covid-19-Situation bisher ganz gut und wir haben Grund, zuversichtlich zu sein.

Der Kartenverkauf hat ja bereits begonnen…

Čulkstēna: Wir wollten auch da keine Zeit verlieren. In den ersten zwei Wochen hatten wir 25% mehr Tickets verkauft als in der gleichen Zeit vor zwei Jahren. Obwohl viele Menschen jetzt weniger Geld haben und die Unsicherheit, was nächsten Sommer passiert, viel größer ist, kaufen die Menschen mehr Konzertkarten! Sie sind hungrig auf Kultur und wollen positiv in die Zukunft blicken. Außerdem verkaufen wir die Tickets ab 2019 nur online. Mit nur einem Klick kann man die Karten kostenfrei stornieren. Es gibt kein Risiko.

Was sind denn die programmatischen Highlights des Festivals 2021?

Čulkstēna: An der Grundstruktur, dass an jedem Wochenende ein großes Orchester auftritt, hat sich nichts geändert. Wir erwarten wie immer das BR-Symphonieorchester, und dazu noch das Concertgebouw-Orchester aus Amsterdam, das St. Petersburger Sinfonieorchester und das Chichaco Symphonie Orchestra. Hier waren wir schon etwas besorgt, ob der Besuch stattfinden kann. Aber alle sind guter Dinge. Einen Schwerpunkt wird es dieses Jahr auf Gesangsinterpreten geben. Wir erwarten Renée Fleming, Matthias Goerne, Bryn Terfel und die King’s Singers. Auch andere große Solisten und Dirigenten erwarten wir in Lettland: Yuja Wang, John Eliot Gardiner, Víkingur Ólafsson und Riccardo Muti.

Was gibt es noch zu erzählen?

Čulkstēna: Wir sind ein sehr diverses Team. Unser Künstlerischer Leiter Martin Engström ist ein erfahrener Festival-Manager. Um ihn herum kümmern sich viele junge Leute aus der Gegend um die Weiterentwicklung des Festivals. Vielleicht in fünf Jahren warten wir mit Neuer Musik und Uraufführungen auf. Außerdem arbeiten für den nächsten Sommer an einem auch digitalen Service-Paket für die Konzertbesucher mit praktischen Tipps für Touristen und mehr Angebote für Familien und junges Publikum. Wir freuen uns auf das Riga Jurmala Festival 2021.

 

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