Startseite » Festivalfenster » Young Euro Classic

Anzeige

Musikzimmer Europas

Young Euro Classic

„Hier spielt die Zukunft“ – unter diesem Motto kommen im Rahmen von Young Euro Classic jedes Jahr Jugend­orchester aus aller Welt in Berlin zusammen. Dort stellen sie ihr Können vor einem begeisterten ­Publikum unter Beweis.



Tickets

Europa. Das bedeutet für viele vor allem Gemeinschaft, soziale Sicherheit, Reisefreiheit und ein multikulturelles Umfeld. Wie fragil diese Attribute sind, haben uns in den vergangenen Jahren die Flüchtlingskrise, die Corona-Pandemie und aktuell der Krieg in der Ukraine gezeigt. Umso wichtiger ist es, den Europäischen Zusammenhalt gerade in diesen Zeiten zu stärken. Und wie würde das besser funktionieren als mit jungen Menschen – und Musik! Das Konzept von Young Euro Classic ist auf den ersten Blick einfach: jungen Musikern aus aller Welt eine Plattform zum gemeinsamen Musizieren bieten. Doch die Wirkung ist dafür umso stärker. Abseits von nervenaufreibenden Wettbewerben können sie hier jedes Jahr ihr Können unter Beweis stellen und sich mit anderen Jugendorchestern vergleichen.

„Den Leistungsdruck haben die Musiker in gewisser Weise hinter sich, denn sie haben schon Wettbewerbe und Vorspiele bestanden, um einen Platz in den nationalen Jugendorchestern zu finden“, erklärt Festivalleiterin Gabriele Minz. „Wir spüren aber, dass die Vielzahl der Orchester eine Atmosphäre erzeugt, in der jedes einzelne Ensemble noch einmal besser spielen möchte, als es das sowieso schon tut.“ Gemeinsam mit Willi Steul hat Minz im Jahr 2000 die Idee des Vereins „Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester e. V.“ aufgegriffen, zur Jahrtausendwende eine Europatournee zu verwirklichen. Statt einer Tournee haben Minz und Steul, heute 1. Vorsitzender des Vereins, Europa nach Berlin gebracht und „dem Europäischen Haus sozusagen ein Musikzimmer dazugegeben“, wie es der damalige Staatsminister für Kultur und Medien Michael Naumann ausdrückte. „Das ist eine schöne und passende Formulierung, weil wir den Kern der europäischen Idee über Musik vermitteln möchten“, so Minz.

Bei Young Euro Classic geben alle jungen Musiker ihr Bestes
Bei Young Euro Classic geben alle jungen Musiker ihr Bestes

Daraus hat sich nicht nur das Motto „Hier spielt die Zukunft“ ergeben: Auch die Festivalhymne, die vor jedem Konzert von den jeweiligen Orchestern gespielt wird, trägt zum Zusammenhalt bei. Die aktuelle Hymne „Young Euro Classic Festival Hymn“ hat der ungarische Dirigent und Komponist Iván Fischer dem Festival gewidmet. Er selbst beschreibt sie als „musikalischen Spaß – man muss Freude daran haben. Einige Gikser gehören dazu!“ Der Begriff „Europa“ hingegen ist bei Young Euro Classic zumindest geografisch weit zu fassen, denn auch Jugendorchester aus den USA, Südamerika, der Türkei und Israel sind regelmäßig zu Gast. „Das Wesentliche ist nicht, woher man kommt, sondern was gespielt wird, und das ist tatsächlich europäische Orchestermusik“, sagt die Festivalleiterin.

Neben Werken von Brahms, Beethoven, Mahler, Strawinsky, Chopin oder Dvořák bringen einige Orchester jedes Jahr auch eine Ur- oder Erstaufführung mit, um dem Festivalteam, aber auch der Klassikszene zu zeigen, wie sich die Orchestermusik weiterentwickelt. Gleichzeitig steht Young Euro Classic auch für den allgemeinen Wandel der Szene. Neben dem Bundesjazzorchester, das sich in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Bühne des Festivals präsentiert, wird auch das aus People of Color bestehende „Chineke! Junior Orchestra“ zeigen, dass klassische Musik nicht nur „weiße“ Musik ist.

„Die Bereitschaft großer Künstler, junge Musiker zu fördern, wird immer größer“

Auch der gemeinsame Austausch über Musik ergibt sich immer wieder im Rahmen von Young Euro Classic
Auch der gemeinsame Austausch über Musik ergibt sich immer wieder im Rahmen von Young Euro Classic

Viel Neues im Gepäck hat auch das diesjährige Residenzorchester „O/Modernt New Generation Orchestra“ aus Schweden. Die Wahl auf das Ensemble sei nicht schwergefallen, stellt Gabriele Minz klar. Denn vor allem während der Corona-Pandemie haben Formationen wie O/Modernt gezeigt, wie sehr sie in der Lage sind, sich mit anderen Gattungen auseinanderzusetzen. Das innovative Kammerorchester sei daher die perfekte Wahl. An zwei Konzertabenden widmen sich die jungen Musiker mit ihrem Leiter Hugo Ticciati zunächst Brahms, Bartók und Musik aus der Pannonischen Tiefebene, bevor sie die Besucher mit dem berühmten Posaunisten Nils Landgren in die Welt des Jazz entführen.

Außerdem bietet Ticciati einen fünftägigen Meisterkurs für Kinder aus Schweden und Deutschland an. Mit ihnen erarbeitet er die musikalische Reise Nils Holgerssons um die Welt und gibt damit sein Wissen an den Nachwuchs des Nachwuchses weiter. „Die Musiker vom O/Modernt New Generation Orchestra sind ganz innovativ, allen voran Hugo Ticciati, der eine ganz ungewöhnliche Persönlichkeit in der Musikszene ist“, schwärmt Minz. Auch der Dirigent selbst freut sich auf die Zeit in Berlin: „Unsere Stärke ist ja, verschiedene Genres zu mischen. Und diese Residency erlaubt uns, dem Publikum mit unterschiedlichen Konzerten, Geschichten, Formaten und Musikrichtungen ein Gefühl für die Welt von O/Modernt zu geben und so eine tiefergehende Beziehung zum Publikum zu entwickeln.“

Neben Ticciati und Landgren treten unter anderem auch Renaud Capuçon, Antje Weithaas und Daniel Harding mit den Jugendorchestern auf – ein Trend, der sich seit einigen Jahren vermehrt beobachten lässt, stellt Gabriele Minz fest. „Die Bereitschaft großer Künstler, junge Musiker zu fördern, wird immer größer.“ Waren die Besucher anfangs noch etwas überrascht über die Fähigkeiten der Nachwuchskünstler, habe sich das Niveau in der Jugendorchesterszene dank der wachsenden Aufmerksamkeit noch einmal stark weiterentwickelt. „Das liegt auch daran, dass sich mittlerweile namhafte Solisten an Universitäten und in Meisterkursen um den Nachwuchs bemühen. Was wir heute erleben, kann sich wirklich hören lassen. Das sind hochtalentierte Musiker mit spannenden Programmen.“ So profitieren sowohl das Publikum als auch die Musiker von Formaten wie Young Euro Classic – nicht nur musikalisch, sondern auch den europäischen und internationalen Austausch und Zusammenhalt betreffend.

Termine

Aktuell sind keine Festivaltermine zu finden.