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Geschenketipps: Ugly Christmas Sweater

Die rote Nase bleibt im Schrank

Noch keine Geschenkidee für Weihnachten? Die concerti-Redaktion hat auch in diesem Jahr wieder ihre Highlights für Klassikliebhaber herausgesucht.

vonMaximilian Theiss,

Auf einmal war er da, dieser himmelhochscheußliche Norwegerpullover, den der Kollege am Schreibtisch gegenüber trug. Ein Rentier war drauf, Rudolf natürlich, der mit der roten Nase. Nur dass in diesem Fall das markante Gesichtsteil auf nachgerade obszöne Art auf der Brust des Trägers prangte, unglaublich groß und roter als rot. Na gut, denkt man sich: Geschmacksverirrung, sicherlich schweineedle Schurwolle irgendeiner hochseltenen Alpaka-Art, die man sich nur leisten kann, wenn da so ein hässliches Nasentier drauf ist, das niemand tragen will.

Irgendwann stolperte dann natürlich auch der allerletzte Mode-Muffel über den Begriff „Ugly Christmas Sweater“, als am Ende der Hipness-Kette auch die Stilkolumnisten altehrwürdiger Tages- und Wochenzeitungen dem Kleidungsstück ihre neunzig Zeilen widmeten. Und schon war der Pullover des Kollegen irgendwie drollig, lenkte auch gar nicht mehr so sehr von der Arbeit ab. Das trägt man halt so, selbst bayerische Ministerpräsidenten tun das inzwischen.
Diese Klamotten geisterten nun durch einige Weihnachtssaisons, und auch wenn schon wieder die Handy- und Computerbildschirme voll von Reklame für Norwegerpullis sind, auf denen nunmehr irgendwelche Biermarken prangen: Bislang fand jede Mode irgendwann ihr Ende. Wurde zum Zitat.

Als Klassikliebhaber die Modenase vorn haben

Hier könnte man als Klassikliebhaber ausnahmsweise mal die Modenase vorn haben, den Biermarkenpulli an seinen Kollegen beim nächsten Schrottwichteln verscherbeln und für die Liebste oder den Liebsten eine Grafik von Megan Miller erwerben: Die Künstlerin setzt in ihren Werken verschiedensten Personen der Weltgeschichte putzige Weihnachtsmützen auf den Kopf und platziert sie vor typischem Ugly-Christmas-Sweater-Strickmuster-Hintergrund. Dazu ein dezentes Wortspiel, fertig ist das Plakat, der Leinwanddruck, der Becher, der Stoffkissenbezug oder, wenn’s denn unbedingt sein muss, der Pulli. Und ganz nebenbei kann man den persönlichen Musikgeschmack des oder der Beschenkten würdigen. In diesem Sinne: Merry Rossinimas. Beziehungsweise Merry Mendelssohn. Joplin Around The Christmas Tree! Happy Händel! Oder doch lieber Satie Claus?

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