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3 Fragen an Frederik Hanssen

3 Fragen an … Frederik Hanssen

Frederik Hanssen, Redakteur für klassische Musik in der Kulturredaktion des Tagesspiegels, ist Mitglied der Experten-Runde für die Nominierungsliste des Publikum des Jahres 2020.

vonSusanne Bánhidai,

Warum haben Sie in der Expertenrunde für das Publikum des Jahres 2020 Ihre Stimme abgegeben?

Frederik Hanssen: In der Krise haben wir gemerkt, dass das Publikum ein wesentlicher Teil des Live-Erlebnisses ist. Musiker spüren sofort die Energie im Raum, wenn sie die Bühne betreten. Nicht nur der Applaus ist ihr Lohn, ebenso wichtig ist auch die Möglichkeit, vor Ort eine Kommunikation zwischen Interpreten und (schweigenden) Zuhörern aufzubauen. Die Auszeichnung Publikum des Jahres von concerti ist eine Möglichkeit, diese Verbindung zu würdigen. 

Was ist für Sie ein gutes Publikum?

Hanssen: Es geht beim Klassik-Genuss nicht um Äußerlichkeiten, sondern um die innere Einstellung. Dass ich eine Krawatte anlege oder ein Kleid trage, zeigt nicht automatisch, dass ich bereit bin, mich auf die Kunst zu konzentrieren. Viel wichtiger ist die geistige Offenheit, mit der ich dem Bekannten wie dem Unbekannten begegne. Aufmerksamkeit ist das höchste Gut in der modernen Mediengesellschaft.

Das Publikum musste dieses Jahr ja viel aushalten, Geduld haben, flexibel sein. Worauf können die Klassikliebhaber*innen in 2021 hoffen?

Hanssen: Dass möglichst bald wieder eine 100-prozentige Auslastung der Theater und Konzerthäuser erlaubt wird. Denn nur der volle Saal garantiert das volle Kulturerlebnis.

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