Man kennt Sie als Kommissar Emil Perica im „Kroatien-Krimi“ oder als Prinz Dir aus „Vikings“. Sie sind aber auch Musiker …
Lenn Kudrjawizki: Bei uns wurde viel gesungen und musiziert. Als ich vier war, wollte ich meinem großen Bruder am Klavier nacheifern. Dann hat mein Vater eines Abends seine Geige vom Dachboden geholt – da war es um mich geschehen. Das war Liebe auf den ersten Ton. Das Instrument begleitet mich bis heute.
Sie haben eine bewegte Familiengeschichte, die Sie auch in Ihrer Autobiografie „Familienbande“ erzählen. Hat die Musik Ihnen geholfen, Krisen zu überwinden?
Kudrjawizki: O ja, bei Liebeskummer, bei Problemen in der Schule oder in Momenten, in denen ich mich nicht verstanden gefühlt habe aufgrund der Sprache oder der Mentalität. Die Geige mit ihrem Klang war für mich immer ein trostgebender Freund. So habe ich sehr früh gemerkt, dass die Musik auch einen moralischen, einen heilenden Aspekt hat.
Wo kann man Sie als Musiker erleben?
Kudrjawizki: Ich tanze auf sehr vielen Hochzeiten. Ich produziere das Berlin Show Orchestra, mit dem wir große Pop-Stars auf großen Bühnen begleiten. Dann spiele ich zusammen mit meiner Frau Nora, die auch als „One Violin Orchestra“ auftritt, in der vierköpfigen Folk-Band Fiddleaffairs. Außerdem begleite ich die Lesungen aus meinem Buch auf der Geige, denn jeder meiner Lebensabschnitte steht in Verbindung mit Musik. Sie ist meine Seelenmedizin.