Was zieht einen eingefleischten Hip-Hop-Künstler an die Oper?
Max Herre: Als Jugendlicher war ich zwar nie drin, aber ich bin im Park vorm Stuttgarter Opernhaus Skateboard gefahren. Über die Jahre durfte ich immer wieder mit einem Orchester zusammenarbeiten. Wie dort das Miteinander funktioniert, wie sich der Orchesterklang in den Konzertsälen entfaltet, das fasziniert mich.
Was verbindet Sie noch mit der Klassik?
Herre: Mir ist diese Welt insofern sehr vertraut, als sie in meiner Familie mütterlicherseits eine große Rolle spielt. Meine Großtante war Bratschistin, mehrere Onkel, Nichten und Neffen sangen Opern oder studieren Musik. Mein Urgroßonkel Robert Hausmann war Cellist im Joseph-Joachim-Quartett. Johannes Brahms hat ihm seine zweite Cello-Sonate gewidmet, die er auch zur Uraufführung brachte.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie Ihre musikalische Welt mit jener der Klassik vergleichen?
Herre: Es gibt viele Gemeinsamkeiten, beispielsweise die innige Liebe zum Musizieren. Die Klassik ist ja auch kein homogenes Feld. Beethoven ist von Satie wahrscheinlich weiter weg als Satie von der Musik, für die ich stehe. Außerdem habe ich die positive Erfahrung gemacht, dass die Trennung zwischen E- und U-Musik in der öffentlichen Wahrnehmung viel größer ist als unter den Musikern selbst.