Wie sind Sie mit klassischer Musik in Berührung gekommen?
Désirée Nick: Ich komme ja aus der Klassik. Bekanntermaßen bin ich an der Deutschen Oper Berlin als Balletttänzerin engagiert gewesen und habe in vielen Opernproduktionen mitgewirkt. Die Sänger haben nie mit uns gesprochen, aber es ist enorm, neben diesen kraftvollen Stimmen auf einer Bühne zu stehen.
Können Sie klassische Musik auch einfach mal genießen?
Nick: Selten, und zwar aus dem Grund, weil klassische Musik für mich immer Arbeit ist. Und ein Bekenntnis. Wenn meine Klassenkameraden in die Disco oder in ein Rockkonzert gegangen sind, habe ich die „Kindertotenlieder“ von Mahler gehört. Ich galt damals als Verrückte. Wie kann eine 17-Jährige nur solche Musik hören? Ja, eben weil sie eine andere Tiefe hat und andere Ausdrucksformen in einem wachruft.
Sie waren die Chefdompteuse in „Die Zirkusprinzessin“ und sind jetzt die Fürstin Guddenstein in „Gräfin Mariza“. Haben Sie die Operette für sich entdeckt?
Nick: Nun, die Fürstin Guddenstein zu Clumetz ist eine reine Sprechrolle! Am meisten Oper gesungen habe ich als Florence Foster Jenkins in dem großartigen Theaterstück über ihr Leben. Außerdem war ich eine brillante Josepha Vogelhuber im Weißen Rössl in Bremen. Es ist ja fast schon ein Skandal, dass man mich noch nicht für die Rolle der Dolly Levi aus dem Musical „Hello, Dolly!“ entdeckt hat. Ich hoffe, dass mir diese Rolle endlich mal angeboten wird, da sie mir auch stimmlich auf den Leib geschrieben ist.